Weinregion Drei-Seen-Region

„An keinem anderen Ort fühle ich mich wirklich derart glücklich wie auf der St. Petersinsel in der Mitte des Bielersees“, so formulierte Jean-Jacques Rosseau 1765 seine Faszination ob der malerischen Schönheit der Region rund um die namensgebenden Bielersee, Murtensee sowie Neuenburgersee, die gemeinsam das größte zusammenhängende Gewässergebiet der Schweiz ergeben - die sowohl deutsch- als auch französischsprachige Drei-Seen-Region.

Weinberg oberhalb Neuenburger See.Weinberg oberhalb Neuenburger See. (Foto by: ventdusud / Depositphotos)

Wein Klima

Das sich über die drei Kantone Bern, Freiburg und Neuenburg erstreckende Gebiet ist bekannt für seine vielen Winzerdörfer, die zahlreichen Weinberge, das mediterrane Flair und das warme Klima, beeinflusst durch die großen Seen, die einen Großteil des Sonnenlichts reflektieren und daher als Wärmespeicher fungieren.

So werden winterliche Kälteeinbrüche sowie andauernde Hitze im Sommer abgeschwächt, außerdem schützt die meist östlich gerichtete Lage die Weinhänge vor feuchten Strömungen und böigen Winden, was den Anbau hochwertiger Weine ermöglicht. Jedes der drei Anbaugebiete in der Region besitzt daher auch eine eigene A.O.C. Klassifizierung.

Geschichte der Weinregion Drei-Seen-Region

Erster Weinanbau wurde von Mönchen aus angesiedelten Klöstern in der Region im 10. Jahrhundert betrieben, die größte Ausdehnung erlebte das Weingebiet allerdings erst im 17. und 18. Jahrhundert, allein die Rebfläche rund um Neuenburg betrug um 1660 fast 1200 Hektar. Seit 1800 etwa verkleinerte sich das Weinanbaugebiet sukzessive, was mit der starken Konkurrenz durch ausländische Weine, der Zerstörung ganzer Weingüter durch Reblaus und Mehltau, allerdings auch mit der Umnutzung ehemaliger Rebflächen aufgrund der starken Bevölkerungszunahme als Siedlungs- und als Anbaufläche für Obst- und Gemüseplantagen begründet werden kann.

Durch die Zusammenlegung und Neuausrichtung von Weingütern ab Mitte des 20. Jahrhunderts konnte dieser Trend jedoch gestoppt und die Rebfläche durch die Expansion bestehender Güter schrittweise erweitert werden, auch weil die Weine dank des wachsenden Tourismus in der Region besser vermarktet werden können. So bieten mittlerweile viele Weingüter Besichtigungen und Weinlehrgänge an, die zahlreichen Weinlehrpfade und Wanderwege durch die Weinhänge steigern die Bekanntheit der lange Zeit nur unter Kennern bekannten Spezialitäten der Weinregion "Drei-Seen-Land".

Die Böden an den Nordufern des Neuenburger- und Bielersees sind aufgrund des Ursprungs aus der Jurazeit kalkhaltig, die Weinberge rund um den Murtensee dagegen sehr sandig, typisch für die Hänge des aus Molasse und Sandstein bestehenden Untergrunds des Schweizer Mittellands.

Zahlen und Fakten

Die Gesamtgröße der drei Weinbaugebiete ergibt heute zusammen etwa 945 Hektar Rebfläche, auf der zu etwa zwei Dritteln Weißweine kultiviert werden. Damit gilt die Drei-Seen-Region als eines der kleinsten Weinanbaugebiete in der Schweiz, in der insgesamt auf etwa 16.000 Hektar Wein produziert werden.

Diese Rebfläche teilt sich in unterschiedlichem Ausmaß auf die drei Kantone auf, so werden im Kerngebiet der Weinregion zwischen Vaumarcus und Le Landeron am Ufer des Neuenburgersees auf etwa 600 Hektar hauptsächlich Weißweine der Sorte Chasselas [zu dt. Gutedel] produziert, unter denen der Neuchâtel Blanc der bekannteste Weißwein der Region darstellt. In kleinerem Maße werden Rotweine der Sorte Pinot Noir und Roséweine der Sorte Œil-de-Perdrix kultiviert.

Diese Weinsorten prägen auch in den Weinbergen rund um den Bielersee das Bild, hier beträgt die Rebfläche etwa 280 Hektar, die restliche Fläche verteilt sich auf die Weinhänge am Murtensee im Freiburger Kanton, in welchen neben den genannten Rebsorten vereinzelt auch Traminer, Pinot Gris sowie der Freiburger kultiviert werden.

Wein Spezialitäten

Spezialitäten aus der Region sind heute neben dem Chasselas die preisgekrönten Chardonnay-Weine sowie der roséfarbene Oeil de Perdrix, welcher eine Neuenburger Erfindung ist.


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