Kalender der Natur - der Phänologischen Kalender

Zehn statt bloss vier Jahreszeiten? Genau! Mit dem Phänologischen Kalender orientieren wir uns beim Gärtnern an deren zehn. Und zwar nicht an kalendarisch festgelegte Daten, sondern daran, wie sich die Natur entwickelt. Wir erklären, was es mit diesem Naturkalender auf sich hat, und erläutern dessen Vorteile.

Der Phänologischen KalenderLehre der Erscheinung: der phänologische Kalender. (Foto by: stockasso / Depositphotos)

Welcher Hobbygärtner hat nicht schon vom Ratschlag gehört, das Gartenbeet nicht vor Eisheiligen anzusäen? Denn danach sei kaum mehr mit den für junge Pflänzchen gefährlichen Frostnächten zu rechnen. Der Tipp hat bestimmt seine Richtigkeit. Dennoch, die Eisheiligen werden jeweils auf ein Datum fixiert, unabhängig davon, was die Natur gerade macht. Nicht so beim Naturkalender.

Hier achtet man auf die Zeichen bestimmter Pflanzen. Haben diese eine gewisse Entwicklungsstufe erreicht, weiss man, dass man nun bestimmte Arbeiten in Garten und Umgebung in Angriff nehmen sollte.

Allgemeine Informationen zum Naturkalender

  • Der Begriff Phänologischer Kalender leitet sich vom Wort Phänologie ab. Dieses bedeutet die Lehre der Erscheinungen.

  • Das Besondere an diesem Kalender ist, dass er sich nicht an fixen Daten orientiert. Vielmehr hält man sich ans Beobachten von bestimmten Pflanzen und Tieren in seiner Region.

  • Diese Pflanzen gelten als die sogenannten Zeigerpflanzen, die am Anfang und/oder am Ende einer Saison stehen.

  • In Bergregionen der Schweiz beginnen die jeweiligen Jahreszeiten später als im Mittelland oder im Tessin.

  • Daneben achtet man auf Vogelzüge, Aktivitäten bei den Insekten und vieles mehr und kann daraus ableiten, in welcher Jahreszeiten man sich gerade befindet.

  • Daher beginnen die Jahreszeiten je nach Klima und Jahr immer wieder an unterschiedlichen Daten – denn aufgrund der Grosswetterlage könnten beispielsweise die Apfelbäume bei einem nasskalten Frühjahr später blühen als üblich.

  • Der Naturkalender sagt uns nicht nur, wann wir ansäen sollen, um eine möglichst gute Ernte zu erzielen. Er gibt auch Aufschluss darüber, welche allgemeine Arbeiten im Garten gerade anstehen.

  • Wichtig zu wissen: Ein einzelnes Ereignis reicht noch nicht, um daraus die Saison abzuleiten. Es genügt also nicht, wenn der Apfelbaum uns mit der ersten geöffneten Blüte entzückt. Vielmehr muss nahezu der ganze Baum in Blüte stehen.

Übrigens: Der Phänologische Kalender ist keine neumodische Erscheinung: Die ältesten Beobachtungen dieser Art reichen ungefähr bis ins Jahr 700 zurück.

Kalender-der-naturÜbersicht Zeigerpflanzen. (Foto by: GuteKueche.ch)

Beispiele von Zeigerpflanzen oder Aktivitäten in der Tierwelt

Blüht die Haselstaude, bedeutet das, dass der Vorfrühling Einzug gehalten hat. Stehen die Forsythien in voller Blüte, sprechen wir vom Erstfrühling. Für den Hochsommer orientieren wir uns beispielsweise an den Holunderblüten. Wenn sich die Hornissen-Königinnen Verstecke für den Winter suchen und der Schwalbenzug Richtung Süden beginnt, wissen wir, dass der Frühherbst da ist. Versammeln sich jedoch die Stare für den Weg Richtung Süden, befinden wir uns im Vollherbst.

Die zehn Jahreszeiten

  • Der Frühling wird unterteilt in
    • Vorfrühling,
    • Erstfrühling und
    • Vollfrühling.
  • Im Sommer unterscheiden wir zwischen
    • Frühsommer,
    • Hochsommer und
    • Spätsommer.
  • Die Jahreszeiten des Herbstes bezeichnen wir als
    • Frühherbst,
    • Vollherbst und
    • Spätherbst.
  • Der Winter bleibt einfach Winter; er wird nicht weiter unterteilt.

Die jeweiligen Links bei den Hauptjahreszeiten führen euch zur Übersicht über die Zeigerpflanzen, die Merkmale in der Tierwelt und den empfohlenen Arbeiten im Garten.

Vorteile des Phänologischen Kalenders

  • Der Naturkalender funktioniert überall. Denn wir beobachten regional die Entwicklung der Natur und passen so unsere Arbeiten präzise die lokalen Konditionen an.

  • Hobbygärtner dürfen sich über mehr Erfolgserlebnisse freuen, wenn sie sich am Naturkalender orientieren. Sie wissen so genau, wann Ansäen angesagt ist, damit in den späteren Jahreszeiten die Ernte üppig ausfällt.

  • Ausfälle beim Gemüse- und Obstanbau durch Frost oder Hitze werden hier auf ein Minimum reduziert.

Weitere interessante Artikel zum Thema Garten und Ernte findet ihr in unserem Artikelbereich Grundwissen für die eigene Ernte.


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