Der Tag der offenen Weinkeller ist für alle Weinliebhaber eine gute Gelegenheit, in die Welt des Deutschschweizer Weins einzutauchen und das individuelle Weinwissen aufzumotzen. Unverständlicherweise gibt es nämlich noch immer liebenswerte Zeitgenossen, die behaupten, Wein zu lieben – beim Schweizer Wein aus Prinzip jedoch die Nase rümpfen und sich überdies einer Horizonterweiterung in Form einer Verkostung stur widersetzen.
Schade, denn gerade der Schweizer Rotwein hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Nicht nur, dass Rebsorten wie Merlot, Syrah oder Malbec immer mehr zum Zuge kommen und den Charakter der Schweizer Weine verändern. Mittlerweile gibt es auch unter den Blauburgundern gehaltvolle, erdige und lagerbare Tropfen, die den renommierten Getränken aus dem Burgund in nichts nachstehen.
Diesen Tag der offenen Weinkeller sollten nicht nur all jene nutzen, die den Schweizer Wein sowieso lieben. Sondern alle, die auf der Suche nach Neuem sind und sich dabei nicht von alten Vorurteilen behindern lassen wollen. Sie werden es nicht bereuen. Für Abwechslung ist am 1. Mai auf jeden Fall gesorgt.
Die meisten Keller lassen sich etwas einfallen, um ihre Besucher zu verwöhnen. Selbstverständlich stehen der Wein und die Verkostung im Mittelpunkt. Das soll auch so sein. Viele Winzer nehmen ihre Besucher beispielsweise auf einen Rundgang durch ihre Reben mit und staffieren sie währenddessen mit etwas Theorie zum Weinbau und Wissen zu den speziellen Anforderungen des Standorts aus. Auch fürs leibliche Wohl ist gesorgt.
Auf den meisten Betrieben verwöhnt man die Gäste mit regionalen Spezialitäten wie beispielsweise Fischchnusperli, Capuns, Heusuppe, Treberwürste oder Köstlichkeiten vom Grill. Weitere Attraktionen wie Kutschenfahrten, musikalische Unterhaltung oder gar extra Kinderprogramme runden das vielfältige Angebot ab und lassen den Anlass zu einem grossen Volksfest werden.
Dem lustvollen Eintauchen in die Welt des Weins stünde am 1. Mai fast nichts entgegen. Wenn nur die leidige Promillegrenze nicht wäre. Doch je nach Region ist es ein Einfaches, das Auto stehen zu lassen und die ÖV zu benutzen. Wer beispielsweise die Region rund um den Zürich- oder Bielersee anpeilt, kann die Besuche der Weinkeller ideal mit einer gemütlichen Velotour entlang der Gestade verbinden.
In der Bündner Herrschaft stehen den Fussgängern zahlreiche romantische Spazier- und Wanderwege inmitten der Rebberge zur Verfügung.
So kann man auf Schusters Rappen (oder ebenfalls radelnderweise) von Weinort zu Weinort pilgern, unterwegs eventuell noch in einem urgemütlichen, liebevoll renovierten Torkel einkehren und sich an den köstlichen Bündner Spezialitäten laben, bevor man die nächste Degustation in Angriff nimmt.
Wer nach dem 1. Mai noch nicht genug Trouvaillen aufgestöbert hat, kann seine Entdeckungsreise während des ersten Maiwochenendes weiterführen. Zahlreiche Winzerbetriebe öffnen ihre Keller dann noch einmal, damit auch jene, für die der 1. Mai kein Feiertag ist, in den Genuss dieses stimmigen Anlasses kommen.
Ein Prosit auf die Deutschschweizer Weine!
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