Mein Gemüsegarten: Artischocken

Artischocken haben hierzulande nicht den gleichen Stellenwert wie in Frankreich oder Italien. Schade. Die mehrjährige Pflanze schmeckt nicht nur äusserst lecker; sie ist auch gesund und taugt als Zierpflanze zum Hingucker. Hat man einen sonnigen, warmen und geschützten Standort, kann man sie auch bei uns anbauen.

Mein Gemüsegarten: Artischocken Bei mildem Klima gedeihen Artischocken besonders gut. (Foto by: Kuzeytac / Depositphotos)

Planung

Es benötigt ein mildes Klima, damit das mediterrane Gemüse gedeihen kann. Der Standort für Artischocken sollte unbedingt vollsonnig und windgeschützt sein. Für eine erfolgreiche Ernte pflanzt man sie auf einem grosszügig mit Dünger und Humus angereicherten Boden. Er sollte zudem gut durchlässig sein, damit keine Staunässe entstehen kann. Wer Artischocken einmal erfolgreich an einem Standort überwintern konnte, wird mehrere Jahre mit einer üppigen Ernte rechnen können.

  • Gute Nachbarn für Artischocken:
    • Kohl
    • Salat
    • Fenchel
  • Schlechte Nachbarn für Artischocken:
    • Sellerie
    • Schnittlauch
    • Zwiebeln

Grundsätzlich werden die Artischocken selten als Mischkultur angepflanzt.

Pflanzung, Anbau

  • Experten raten, möglichst bereits ab Mitte Januar mit dem Vorziehen der Artischocken zu starten. So kann man sich bereits während der ersten Saison über kräftige Pflanzen freuen.
  • Wenn man die Samen während 24 Stunden in warmes Wasser legt, können sie schneller keimen.
  • Zum Ansäen benötigt es entweder ein Fensterbrett oder ein geheiztes Gewächshaus und Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad sowie Saatkisten mit einem lockereren, losen Substrat. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, dauert es ungefähr zwei Wochen bis zur Keimung.
  • Ab diesem Zeitpunkt ist es zentral, dass die jungen Pflänzchen an einem sehr hellen Standort stehen, damit sie die gewünschte, kompakte Form erhalten.
  • Erreichen die Keimlinge eine gewisse Grösse, pikiert man die Pflanzen in einzelne Töpfe.
  • Ab Mitte April kann man die vorgezogenen Artischockenpflanzen ins Gartenbeet setzen. Sie sollten bis dahin drei bis fünf Laubblätter haben.
  • Zuvor arbeitet man eine rechte Portion Kompost in die Erde ein. Man rechnet mit vier bis fünf Liter Kompost pro Quadratmeter Beet.
  • Der Abstand zwischen den Pflanzen beträgt 75 x 150 Zentimeter.

Balkonanbau

Artischocken sind als Topfpflanzen sehr beliebt, jedoch weniger aus kulinarischen Gründen denn als Zierde. Hat man einen vollsonnigen, geschützten Platz auf dem Balkon, werden sie auch den Balkongarten zu bereichern wissen.

Pflege, Düngen

  • Während der Wachstumszeit werden Artischocken zwei Mal gedüngt.
  • Die Pflanzen benötigen stets ausreichend Wasser.
  • Man kann Artischocken überwintern – sie überstehen frostige Temperaturen bis zu -10 Grad.
  • Damit sie gut durch den Winter kommen, bereitet man sie nach der Ernte entsprechend vor:
    • Die Blattschöpfe werden fest zusammengebunden und alle Blätter abgeschnitten.
    • Danach versorgt man die Pflanzen unter einem Weidenkorb.
    • Um den Korb häufelt man acht bis zehn Zentimeter Stroh und/oder Laub an.
  • Alternativ kann man die Wurzelstöcke ausgraben und in feuchten Sand in Kisten betten. So kann man sie an einem kühlen, jedoch frostfreien Ort über den Winter lagern.
  • Anfangs April werden Weidenkorb und Stroh wieder entfernt und die in der Kiste überwinterten Pflanzen wieder ins Freie gepflanzt.

Ernte

Einjährige Pflanzen sind in der Regel zwischen August und September reif. Hat die Pflanze schon mehrere Jahre «auf dem Buckel», kann man die Knospen schon ab Ende Juli ernten. Idealerweise beginnt man mit den Triebspitzen ganz zuoberst. Wichtig ist, dass die äusseren Blätter noch geschlossen sind. Haben Artischocken geblüht, sind sie nicht mehr geniessbar. Zum Ernten schneidet man die Knospe plus etwa zehn Zentimeter vom Stiel ab.

Lagerung / Konservierung

Je frischer, desto besser! In ein feuchtes Tuch eingeschlagen, können Artischocken im Gemüsefach des Kühlschranks höchstens drei Tage aufbewahrt werden. Das Gemüse, namentlich die kleinen Vertreter, eignet sich hervorragend zum Einlegen in Essig oder Öl. Dazu halbiert man die Köpfe, entfernt das Heu sowie die äusseren harten Blätter, bevor man sie in einem Sud einkocht. Grosse Artischocken könnte man kochen, alle Blätter sowie das Heu entfernen und danach die Böden einfrieren. Das wäre etwas schade – denn die Blätter in Vinaigrette zu tunken und auszusaugen schmeckt einfach unheimlich gut.

Verwendung in der Küche

Die klassische Variante, Artischocken zu geniessen, ist, sie in Salz-Zitronen-Wasser zu kochen, bis sie gar sind. Sie werden lauwarm mit einer Vinaigrette serviert. Hier zupft man Blatt für Blatt ab und isst den fleischigen Teil der Blätter. Zum Schluss bleibt noch der zarte Boden übrig – die Krönung des Artischockenschmauses.

Junge, noch kleine Köpfe kann man auch braten, gratinieren oder im Risotto verwenden. Auch gefüllt schmecken sie hervorragend. Hierzu muss man die Spitzen wegschneiden sowie die inneren Blätter mitsamt dem Heu entfernen. Artischocken gehören auf jeden Teller mit Antipasti-Gemüse. Sie lassen sich also hervorragend in Öl einlegen und zum Apéro servieren.

Rezepte

Weitere tolle Rezepte mit Artischocken findet ihr hier: Artischocken Rezepte.


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