
Gibt es feste Unterscheidungsmerkmale von giftigen zu ungiftigen Pflanzen?
Zu dieser Frage gibt es nur eine ganz kurze Antwort: Nein!
Weder Farbe noch Wuchs oder sonst ein Merkmal lassen erkennen, ob eine Pflanze essbar ist oder nicht.
Deshalb sollten Sie wirklich nur jene Pflanzen sammeln, die Sie absolut sicher erkennen und wissen, dass sie nicht giftig sind.
Pilze kontrollieren lassen:
Denn während es für Pilze im Herbst landauf landab Pilzkontrollstellen gibt, die Ihre Ausbeute auf ihre Unbedenklichkeit überprüfen, sind Sie mit Kräutern und Beeren auf sich allein gestellt.
Fachwissen über Heilkräuter:
Besuchen Sie Kurse oder geführte Exkursionen, auf denen Fachwissen zu Wildpflanzen und ihren Eigenheiten vermittelt wird. Ein Naturführer findet in jedem Rucksack Platz und kann durchaus nützlich sein.
Aber nur bis zu einem gewissen Grad. Denn es gibt Pflanzen, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen, weshalb eine hundertprozentige Identifikation äusserst schwierig ist. Man kann es deshalb nicht oft genug wiederholen:
Wenn Sie nur ganz leise Zweifel hegen, lassen Sie die Pflanze lieber stehen.
Essbare Pflanzen die Giftpflanzen ähnlich sehen:
Bärlauch:
Alle Jahre wieder, wenn sich der Bärlauch als Vorbote der warmen Jahreszeit bemerkbar macht, werden wir vor Verwechslungen mit ähnlichen Gewächsen gewarnt. Denn sowohl Herbstzeitlose als auch Maiglöckchen sehen dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich. Sie wachsen überdies an ähnlichen Lagen.
Doch beim Bärlauch ist das Erkennen vergleichsweise einfach, denn an seiner starken Ausdünstung kommt man nicht vorbei. Reiben Sie Bärlauchblätter zwischen den Fingern, wird Ihnen unweigerlich ein starker Zwiebelduft in die Nase steigen. Weder Maiglöckchen noch Herbstzeitlose setzen beim Reiben irgendwelche Aromen frei.
Deshalb: Fehlt der Duft, Finger weg!
Lorbeerblätter:
Während es sich beim Lorbeer um ein beliebtes Küchengewürz handelt, ist der Kirschlorbeer giftig und darf keinesfalls gegessen werden. Die Früchte des Kirschlorbeers können zwar zu Gelee verarbeitet werden. Doch roh genossen sind sie vor allem für Kinder eine Gefahr.
Wacholder:
Ein weiteres Beispiel ist Wacholder: Wacholderbeeren werden in der Naturheilkunde gerne verwendet. Zudem werden sie in grossen Mengen zu Gin verarbeitet. Man findet Sie auch öfters auf Wildplatten. Doch roh sind Wacholderbeeren unverträglich. Bei gewissen Zierwachholdergewächsen wie dem Sadebaum sind die Beeren sogar ziemlich toxisch.
Giftige Zierbäume:
Die in unseren Gärten häufig anzutreffenden Buchsbäume und Goldregen sind ebenfalls giftig. Hier ist vor allem Vorsicht geboten, wenn kleine Kinder im Garten herumtollen und sich unbedachterweise Pflanzen in den Mund stecken könnten. Lassen Sie sich deshalb von einem Gartenfachmann beraten, bevor Sie sich eine verdächtige Pflanze in Ihre grüne Oase holen.

„Giftiges“ Obst und Gemüse
Man denkt oft nicht daran, aber auch im Gemüse- oder Obstgarten hegen und pflegen wir Pflanzen, die unter Umständen schädlich sein könnten. Diese können zu Erbrechen, Durchfall oder schmerzhaften Bauchbeschwerden führen.
Folgende Gemüsesorten sind roh bzw. Teile davon unverträglich/giftig:
-
roher Rhabarber: Rhabarber kann zu viel unverträgliche Oxalsäure ansammeln, daher nie roh essen und schälen. Die Blätter sind giftig.
-
Aprikosensamen: enthalten ebenfalls toxische Stoffe.
-
rohe Auberginen: Auch Auberginen müssen schön reif und gekocht sein, damit sie verträglich sind.
-
ungekochte Bohnen sind giftig
-
rohe Kartoffeln sind unverträglich
-
Unreife Tomaten sowie die grünen Teile der Tomate sind ebenfalls für den Körper unverträglich
Was tun im Notfall?
Es kann dennoch vorkommen, dass Sie oder Ihr Nachwuchs aus Versehen eine giftige oder zumindest eine giftverdächtige Pflanze essen. Was ist dann zu tun?
- Bewahren Sie zunächst einmal Ruhe und versuchen Sie, das verursachende Gemüse oder die Kräuter zu identifizieren.
- Im Idealfall pflücken Sie die entsprechende Pflanze oder wenigstens Teile davon und nehmen sie mit nach Hause.
- Sobald erste Vergiftungssymptome auftreten, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Die gepflückten Pflanzenteile erleichtern es ihm, eine Diagnose zu stellen und Massnahmen einzuleiten.
- Falsch wäre auf jeden Fall, auf eigene Faust ein Erbrechen herbeizuführen.
- Als gefährlich könnte sich in diesem Zusammenhang auch der Konsum von Milch erweisen. Obwohl man oft das Gegenteil liest. Denn Gifte sind vielfach fettlöslich. Das Milchfett könnte deshalb die Giftaufnahme im Körper zusätzlich beschleunigen.
So schön das Sammeln und Verarbeiten von wild wachsenden Pflanzen auch sein kann: Seien Sie vorsichtig, damit Sie dem geliebten Hobby weiterhin ungetrübt frönen können!
User Kommentare