Was versteht man unter Fruchtwechsel?
Ein guter Boden, gesunde und fruchtbare Erde sind wesentliche Voraussetzungen für die gute Gemüse- und Obsternte. Deshalb ist es wichtig, dass wir dem Boden Sorge tragen und ihn nicht überstrapazieren.
Nun gibt es Pflanzen, die viele Nährstoffe aus dem Boden ziehen und solche, die fast keine benötigen. Vor diesem Hintergrund scheint es klar, dass wir Starkzehrer nicht jedes Jahr an demselben Ort anbauen können. Denn irgendwann ist der Boden ausgezehrt – die Gemüse können nicht mehr gedeihen, weil die Nährstoffe fehlen. Deshalb hat man sich darauf verlegt, auf Feldern und in Beeten abwechslungsweise Stark-, Mittel- und Schwachzehrer zu pflanzen.
Bei diesem Vorgehen spricht man von Fruchtwechsel.
Drei- und Vierfelderwirtschaft
Schon früher hat man die Felder nicht permanent bepflanzt, sondern liess sie zwischendurch brachliegen. Bereits die Römer betrieben die sogenannte Dreifelderwirtschaft. Das heisst, jedes Feld wurde während zwei Jahren bepflanzt; danach lag es ein Jahr brach. Später entwickelte sich daraus die Vierfelderwirtschaft mit der abwechslungsweisen Bepflanzung der Schwach-, Mittel- und Starkzehrer sowie einem Ruhejahr.
In der modernen Landwirtschaft spielen Fruchtwechsel und Fruchtfolge kaum mehr eine Rolle, denn die Böden werden grossflächig mit Mineraldünger versorgt. Für Hobbygärtner bildet sie jedoch weiterhin eine gute Basis, um reiche Ernten einzufahren.
Und so sieht die Vierfelderwirtschaft aus:
- Im ersten Jahr werden Starkzehrer gesetzt.
- Im Folgejahr setzt man am selben Ort Mittelzehrer.
- Im dritten Jahr gedeihen da Schwachzehrer.
- Während des vierten Jahres lässt man das Beet ruhen und versorgt es mit Gründünger.
Fruchtfolge und Fruchtwechsel: der Unterschied
Die beiden Begriffe gilt es zu unterscheiden, denn sie bedeuten nicht ein und dasselbe. Was ihnen gemein ist: Beide tragen dazu bei, die Ernteerträge zu erhöhen und den Boden gesund zu halten.
Fruchtfolge
Darunter versteht man die zeitliche Abfolge unterschiedlicher Gemüse auf einem Beet während einer Gartensaison.
Die Fruchtfolge haben wir in einem separaten Beitrag behandelt, den ihr hier fiindet: Fruchtfolge.
Fruchtwechsel
Hier wechselt man im Gemüsegarten alle Jahre die Anpflanzung bestimmter Gemüsefamilien.
Nutzen des Fruchtwechsels
- Er bildet die Basis für den Erhalt der Fruchtbarkeit der Böden.
- Er verhindert das Auszehren der Nährstoffe aus dem Boden.
- Die Böden erhalten Zeit, sich zu regenerieren.
- Durch den Fruchtwechsel minimiert man Krankheiten und reduziert Unkraut.
Schwachzehrer, Mittelzehrer, Starkzehrer – kleine Übersicht
- Starkzehrer: Kartoffeln, Kohl, Gurken, Kürbis, Tomaten
- Mittelzehrer: Rüebli, Salat, Fenchel, Krautstiel
- Schwachzehrer: Kresse, Zwiebeln, Radieschen, Bohnen
Tipps fürs Gärtnern mit dem Fruchtwechsel
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Nebst Fruchtfolge und Fruchtwechsel sollte man auch die Mischkultur in die Planung einbeziehen. Denn «gute Nachbarn» unterstützen sich gegenseitig beim Wachstum und bei der Bekämpfung von Schädlingen.
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Eine gute Planung ist unabdingbar. Am besten in Form von Skizzen und Tabellen. Damit man sich erinnert, was wann wo gepflanzt wurde, empfiehlt es sich, die Pläne zu datieren und aufzubewahren.
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Als ideal für die Vierfelderwirtschaft hat sich der klassische Bauerngarten erwiesen: Dieser wird in vier Rechtecken angelegt. So kann jedes Jahr ein Beet ruhen.
Wer es langsam angehen will, kann sich zunächst auf Fruchtwechsel und Mischkultur konzentrieren. Mit ein bisschen Übung und guten Resultaten wird man mit der Zeit automatisch auch die Fruchtfolge in die Planung einbeziehen. Es lohnt sich.
Hier entdeckt ihr köstliche Rezepte mit Gemüse: Gemüse Rezepte.
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