Düngen mit Küchenabfällen

Das Vermeiden von Abfällen gehört zu den gängigsten Massnahmen eines nachhaltigeren Lebensstils. In der Küche kann uns das relativ leichtfallen, denn Küchenabfälle lassen sich auf verschiedene Weise verwerten – unter anderem zum Düngen. Wir haben zusammengefasst, was ihr zum Thema wissen müsst.

gesund-düngenAus Küchenabfällen lässt sich auch ein idealer Flüssigdünger herstellen. (Foto by: MartinaUnbehauen/ Depositphotos)

Wer genügend Platz und einen eigenen Garten hat, wird vermutlich auch einen Komposthaufen angelegt haben. Denn die Erde aus Kompost enthält viele Nährstoffe und eignet sich ideal fürs Gemüsebeet.

Hier erfährt ihr, wie ihr euch am besten einen eigenen Komposthaufen anlegt: Komposthaufen.

Auch wer keinen Komposthaufen hegt und pflegt, kann Abfälle aus der Küche zum Düngen verwenden. Wichtig dabei sind vor allem zwei Aspekte: Euer Gemüse und Obst sollten aus biologischem Anbau stammen. Denn sonst wären sie mit Pestiziden und Insektiziden belastet. Und ihr solltet wissen, welche Nährstoffe der Boden benötigt. Enthält dieser beispielsweise viel Kalk, wäre es verkehrt, diesen mit Eierschalen zu nähren. Doch dazu mehr bei den einzelnen Düngerarten.

Was ist organischer Dünger?

Bei organischen Düngemitteln handelt es sich um natürliche Stoffe, die pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein können. Dazu gehören Kompost, Gemüse- oder Obstabfälle, Hornspäne, Schafwolle, Rossäpfel, Stallmist oder Gülle. In diesen Materialien sind noch jede Menge Nährstoffe in Form von organischen Verbindungen enthalten. Im Gegensatz dazu wird mineralischer Dünger künstlich und industriell hergestellt.

Wie dünge ich richtig?

Wir können auf zwei Arten düngen:

  1. Entweder wir fügen dem Wasser Flüssigdünger bei.
    1. Flüssigdünger dem Giesswasser beizumischen, wird häufiger praktiziert.
  2. Oder wir arbeiten Dünger wie Kompost oder Kaffeesatz direkt in den Boden ein. Hier geht man wie folgt vor:
    1. Pflanzenreste gut zerkleinern.
    2. Trocknen lassen.
    3. Wichtig ist, den organischen Dünger gut in die Erde einzuarbeiten, direkt um die Wurzelballen der Blumen oder des Gemüses herum.
    4. Wird er nur auf der Erde verstreut, entfaltet er die Wirkung nicht. Zudem beginnt er zu schimmeln.

Wichtig zu wissen: Haltet euch an die vorgegebenen Mischverhältnisse und düngt nicht zu häufig. Man kann auch zu viel düngen. Das kann im schlimmsten Fall das Absterben der Pflanzen zur Folge haben.

Wie oft soll man düngen?

Üblicherweise düngt man die Pflanzen im Frühjahr bis in den frühen Sommer hinein. Diese Zeit gilt als Wachstumsperiode der Pflanzen, weshalb sie zusätzliche Nährstoffe benötigen. In aller Regel fügt man dem Giesswasser alle zwei Wochen etwas Dünger bei. Während des Sommers kann bei Bedarf und je nach Pflanze ab und zu nachgedüngt werden.

Übersicht über die verschiedenen natürlichen Dünger aus Küchenabfällen

Kaffee- und Teesatz

  • Kaffee- und Teesatz von Grün- und Schwarztee enthalten reichlich Kalium, Phosphor und Stickstoff.
  • Sie eignen sich deshalb hervorragend als Dünger.
  • Ihr könnt kalten Kaffee oder Tee im Verhältnis 1 zu 1 mischen und zum Giessen eurer Pflanzen verwenden. Eine Variante ist es, den gebrauchten Teebeutel in die Spritzkanne zu legen.
  • Arbeitet ihr Tee- und Kaffeesatz im Boden ein, muss beides zuerst getrocknet werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Zu häufiges Düngen würde den Boden übersäuern.
  • Pflanzen wie Azaleen, Oleander, Rhododendron, Engelstrompeten, Fuchsien, Geranien oder Rosen sprechen besonders gut auf Kaffeedünger an.
  • Auch Blaubeeren gedeihen dank Kaffeedünger besser.

Eierschalen

  • In Eierschalen steckt jede Menge Kalzium – sie gelten daher als hochwertiges Düngemittel.
  • Sie ermöglichen den Pflanzen eine verbesserte Aufnahme der Nährstoffe aus dem Boden.
  • Bevor die Schalen in den Boden gearbeitet werden, müsst ihr sie stark zerkleinern.
  • Lagert man die Schalen 24 Stunden im Wasser, entsteht daraus ein wertvolles Giesswasser.
  • Wohnt ihr an einem Ort, an dem das Wasser sehr kalkhaltig ist, solltet ihr jedoch auf das Düngen mit Eierschalen verzichten.
  • Auch wenn die Böden bereits viel Kalk enthalten, erübrigt sich das Düngen mit den Schalen.

Kochwasser von Kartoffeln und Gemüse

  • Kocht ihr Kartoffeln oder Gemüse im Wasser, bleiben jede Menge Vitamine im Wasser zurück.
  • Statt das Wasser abzugiessen, könnt ihr es erkalten lassen und danach als Giesswasser verwenden.
  • Das funktioniert allerdings nur, wenn das Wasser ungesalzen ist.

Rhabarberblätter

  • Rhabarberblätter gelten als Energiebooster für Pflanzen, denn sie liefern reichlich Kalium.
  • Zerkleinert die Rhabarberblätter und übergiesst sie mit kochend heissem Wasser.
  • Lasst die Blätter einen Tag im Wasser liegen.
  • Danach abseihen – und fertig ist euer mit Dünger vermischtes Giesswasser.

Magermilch

  • Milch enthält Aminosäuren, die auch unseren Pflanzen Gutes tun.
  • Bei Rosengewächsen unterstützt das Milch-Wasser-Gemisch die Abwehr gegen Pilzkrankheiten.
  • Tomaten gedeihen besser, wenn sie ab und zu mit Milch-Wasser-Gemisch gegossen werden.
  • Wichtig ist, dass ihr direkt am Wurzelballen der Pflanzen giesst. Denn sprüht ihr das Gemisch auf die Blätter, entstehen unschöne Flecken.
  • Das optimale Mischverhältnis erreicht ihr mit einer Einheit Magermilch auf acht Einheiten Wasser.

Bier

  • Wäre Bier nicht alkoholhaltig, es wäre dank Hopfen, Malz und Nährstoffen ein vollwertiges Getränk.
  • Auch für Pflanzen wirkt etwas von dem Gebräu im Giesswasser wie ein Booster.
  • Vermischt wird das Giesswasser im Verhältnis 1 zu 2.
  • Wenn ihr nicht wollt, dass es im Garten wie in einem Brauhaus schmeckt, beschränkt ihr den Einsatz von Bier zum Düngen auf alle paar Wochen.

Mineralwasser

  • Mineralwasser enthält – wen wundert’s – zahlreiche Mineralien.
  • Habt ihr schal gewordenes, kohlensäurehaltiges Mineralwasser zu Hause, werft dieses nicht weg, sondern verwendet es zum Giessen eurer Pflanzen.

Zwiebelschalen

  • Aus Zwiebelschalen stellt ihr hochwertiges Giesswasser her.
  • Die Schalen mit heissem Wasser übergiessen und über Nacht stehen lassen.
  • Nur abgekühlt verwenden.
  • Zwiebeln nie direkt in die Erde einarbeiten – sondern nur in Form von «Tee» verwenden.

Wenn man sieht, was unsere Küchenabfälle alles noch zu leisten vermögen, ist nicht einzusehen, wieso man Geld in die Finger nimmt, um teure Düngemittel zu kaufen. Abfallvermeidung und Geld sparen – das ist doch eine typische Win-Win-Situation.


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