Permakultur

Gärtnerinnen und Gärtner, die sich mit nachhaltigem Anbau auseinandersetzen, werden früher oder später auf die Permakultur stossen. Denn dass man den Boden nicht nach Belieben auszehren kann, ohne dass die Ernte leidet, ist jeder Hobbygärtnerin klar. Permakultur ist ein fruchtbarer Gegenentwurf zum herkömmlichen Gärtnern.

PermakulturDauerhafte Landwirtschaft durch Permakultur im Garten. (Foto by: rossandhelen/ Depositphotos)

Was versteht man unter Permakultur?

Das Wort Permakultur setzt sich aus den Wörtern «permanent agriculture» zusammen und bedeutet auf Deutsch «dauerhafte Landwirtschaft». Das Ziel: eine nachhaltige Landwirtschaft, die den Menschen langfristig eine Lebensgrundlage sichert. Die also

  • sozialen
  • ökologischen und
  • ökonomischen

Aspekten gerecht wird. Das heisst, hier handelt es sich um eine Lebensphilosophie schlechthin, die das achtsame und zukunftsgerichtete Verhalten ins Zentrum stellt. Denn man schärft das Bewusstsein für die Natur, den eigenen Konsum und die Mitmenschen.

In der Landwirtschaft bedeutet es, dass wir Landschaften bewusst gestalten. Ganz wichtig dabei: Wir beobachten die Natur genau und nutzen die Erkenntnisse daraus für die Arbeit auf dem Feld. Dies, indem wir die nutzbringenden Synergien und Beziehungen in unserem Garten bewusst imitieren. Doch Permakultur ist nicht nur für den eigenen Garten gut. Man kann sowohl auf dem Balkon, auf Bauernbetrieben, in Schulen oder Dörfern als auch in Stadtteilen diese nachhaltige Philosophie umsetzen.

Was ist für die Permakultur charakteristisch?

  • Permakultur verfolgt eine Philosophie, die auf drei Pfeilern aufgebaut ist:
  • der Erde Sorge tragen;
    • den Menschen Sorge tragen;
    • sich zu beschränken und zu teilen.
    • Permakultur sorgt für biologische und ökologische Vielfalt.
  • Man achtet auf die positiven Verknüpfungen von verschiedenen Elementen.
    • Ziegen oder Schafe fressen Wiesen ab, liefern Milch und Fleisch.
    • Grasen wenige Rinder während kurzer Zeit auf einer Fläche, fressen sie nur die obersten Spitzen einer Pflanze ab. Das fördert das Wachstum und ersetzt das Mulchen.
    • Ihre Exkremente bilden einen ausgezeichneten Dünger für den Boden.
  • Mehrjährige Kulturen kommen bevorzugt zum Einsatz.
  • Das Land wird kleinräumig genutzt.
    • Man richtet verschiedene Zonen ein, die unterschiedlich intensiv bewirtschaftet werden. Wichtig hierbei sind etwa Randzonen, denn sie sorgen für Biodiversität und lassen unterschiedliche Lebensräume entstehen.
    • Weiter kennen wir ruhende Zonen, die nicht bewirtschaftet werden, sondern sich regenerieren.
    • Auch achtet man auf die Fruchtfolge, sodass Starkzehrer immer wieder an anderen Standorten gepflanzt werden.

Welche Pflanzen eignen sich für die Permakultur?

Habt ihr euch dazu entschlossen, auf dieser Philosophie aufbauend zu gärtnern, werdet ihr euch darauf konzentrieren, möglichst vielfältige Pflanzen und Kulturen zu berücksichtigen. Denn die unterschiedlichen Pflanzen locken eine Vielfalt an Vögeln oder nützlichen Insekten wie Bienen an. Zudem bekämpfen sie auch Schädlinge. Unter jenen Gewächsen, die sich besonders für die Permakultur eignen, gehören unter anderem:

Wie lege ich ein Permakultur-Beet an?

Wer sich neu an die Permakultur heranwagt, kann vielleicht erst mal mit einer Ecke im heimischen Garten beginnen und so erste Erfahrungen sammeln.

  1. Zunächst plant man, welche Gewächse nach der neuen Philosophie ins Beet kommen sollen.
  2. In einem zweiten Schritt muss man sich informieren, welche Pflanzen als gute Nachbarn gelten und welche sich gegenseitig im Wachstum behindern. Dazu hilft es, sich über die Mischkultur zu orientieren.
  3. Ein weiteres Augenmerk gilt dem versetzten Ansäen – sodass man möglichst lange etwas zum Ernten hat. Vor dem Bepflanzen hilft es, den Boden zu lockern und danach Rindenhumus oder Kompost einzuarbeiten.

Generell gibt es folgende Punkte zu beachten:

  • Gedüngt wird auf natürliche Art, weshalb es sich empfiehlt, selber Pflanzenjauche anzusetzen.
  • Leere Flächen gibt es in der Permakultur nicht – entweder sie sind bepflanzt oder mit Mulch bedeckt.
  • Wichtig sind Wege in den Beeten, die die Arbeit im Beet erleichtern.
  • Auf genügend Abstand ist auch hier zu achten; vor allem sollten die höheren Pflanzen die kleineren nicht beschatten.
  • Man berücksichtigt gute und schlechte Nachbarn wie in der Mischkultur und kombiniert die Gewächse entsprechend.

Mehrfach Nutzung verschiedener Ressourcen

Permakultur bedeutet nicht nur, möglichst naturnah Mischkultur zu betreiben. Effizienz und multifunktionale Ressourcennutzung gehören ebenso dazu. Was bedeutet das?

  • Es werden nicht nur die Pflanzen nach optimaler Nutzung angepflanzt, sondern der gesamte Garten wir multifunktional gestaltet:
    • Neigungen helfen bei der Bewässerung der Beete.
    • Man kann diese Neigungen auch fürs Anlegen von Wasserläufen nutzen.
    • Geschickt angelegte Beerenhecken liefern süsse Früchte und können zusätzlich vor Wind schützen.
  • Mit Regentonnen fördern wir das Kreislaufsystem und sparen Wasser.
  • Kompost vermeidet Essensabfälle und eignet sich ideal für das angestrebte Kreislaufsystem.
  • Kräuterspiralen mit Naturteich gelten als Inbegriff von erfolgreicher Permakultur.
  • Trockensteinmauern bieten Kleintieren Unterschlupf.
  • Insektenhotels passen perfekt zum insektenfreundlichen Permakultur-Garten.
  • Mauern oder Trennwände können für die vertikale Bepflanzung genutzt werden.

In die Permakultur einzutauchen, macht Spass. Das Thema ist unerschöpflich, handelt es sich doch eine achtsame Lebenshaltung, bei der man lustvoll im Einklang mit der Natur lebt.

 

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