Der Bauerngarten

Woran denkt ihr, wenn ihr das Wort Bauerngarten hört? Ein stolzes Stöckli im Emmental mit einen prächtigen Garten voller Blumen, Gemüse, summenden Bienen und alten Obstbäumen? Gar nicht so weit entfernt. Das Stöckli benötigt es nicht. Was aber zum Bauerngarten dazugehört, erfährt ihr hier.

Der-BauerngartenEin Bauerngarten ist eine farbenfrohe Mischung aus Blumen, Kräutern, Gemüse und Stauden. (Foto by: audaxl/ Depositphotos)

Was versteht man unter einem Bauerngarten?

Es gibt weder eine klare Definition von Bauerngärten, noch finden wir «wissenschaftliche Anleitungen», wie diese anzulegen sind. Bauerngärten zeichnen sich durch ihre farbenfrohe Mischung aus Blumen, Kräutern, Gemüse und heimischen Stauden aus. Sie werden naturnah bewirtschaftet und bieten Insekten, Blindschleichen, Eidechsen und Schmetterlingen Nahrung und Lebensräume. Als Einzäunung wählt man im Bauerngarten Flechtzäune, an denen Ranken emporgezogen werden oder Natursteinmauern.

Die wesentlichen Merkmale des Bauerngartens

  • Ein rechteckiges, oftmals quadratisches Areal.
  • Klare Struktur der Beete rund um ein Wegkreuz.
  • Ein Weg um die Beete herum gewährt den Zugang zum Beet von aussen.
  • Jedes Beet wird eigens eingefasst.
  • Im Zentrum befindet sich entweder ein Brunnen oder ein speziell angelegtes Rondell mit Blumen.
  • Beerensträucher kann man im Bauerngarten finden, nicht aber Obstkulturen.

Welche Pflanzen gehören in den Bauerngarten?

Nebst den breit gefächterten Gemüsebeeten besticht der Bauerngarten oft durch seine farbige Blumenpracht. Ein paar bunte Gewächse eignen sich besonders gut:

  • Sonnenblumen
  • Stockrosen
  • Sonnenhut
  • Kapuzinerkresse
  • Zinnien
  • Schmuckkörbchen
  • Ringelblumen
  • Pfingstrosen
  • Lupinen

Als unentbehrlich in einem Bauerngarten gelten Stauden, möglichst einheimische Gewächse.
Zu den bienen- und schmetterlingsfreundlichen Stauden gehören

  • der rote Sonnenhut,
  • die Kugeldistel,
  • das echte Eisenkraut,
  • Fetthennen,
  • Kornblumen oder
  • Wiesenschafgarben.

Blühender Gemüsegarten

Dass auf Bauernhöfen Gemüse angebaut wird, scheint ja klar – zumindest für den Eigenbedarf. Im prallen Bauerngarten blühen nicht nur die Blumen, sondern auch das Gemüsebeet. Das erreicht man, indem man zwischen dem Gemüse Blumen mit essbaren Blüten und Kräuter anpflanzt. So munden die Blüten von Schnittlauch, Winterportulak oder Rapunzel hervorragend.

Eine besondere Delikatesse sind übrigens die Blüten von Zucchetti oder Kürbis.

Blumen und Kräuter pflanzt man auch, um die Beschaffenheit des Bodens zu verbessern – hierzu eignen sich Borretsch, Goldmelisse oder Ringelblumen. Perfekt wirkt der Nutzgarten dann, wenn man erst auf den zweiten Blick erkennt, dass man keinen reinen Blumengarten bestaunt. Sondern dass vielmehr überall üppig Gemüse gedeiht.

Die richtige Grösse eines Bauerngartens

Wer keinen grossen Garten besitzt, muss nicht auf einen Bauerngarten verzichten. Auch kleine Gärten können wertvollen Lebensraum für Tiere, Pflanzen und die heimische Gemüseproduktion bieten. Idealerweise reicht der vorhandene Platz für vier Beete, die um ein Wegkreuz herum angeordnet werden.

Anlegen eines Bauerngartens

Wie weiter oben erwähnt, gibt es keine wissenschaftlich «abgesegneten» Anleitungen für das Anlegen dieser Art Gemüsegartens. Ein paar allgemeingültige Punkte gilt es vor dem Anpflanzen abzuarbeiten.

  • Im ersten Schritt bestimmt man den Standort und skizziert einen Plan über das Anlegen des Gartens.
  • Ideal ist, wenn die Beete sonnig bis halbschattig liegen. Es sollte luftig sein; dennoch sollten die Beete nicht zu stark dem Wind ausgesetzt sein.
  • Der ideale Boden ist nährstoffreich, feucht bis mässig trocken sowie durchlässig, damit keine Staunässe entstehen kann.
  • Sind Standort und Skizze erstellt, legt man die Wege an. Darauf macht man sich an die Umrandung der Beete und gestaltet das Rondell in der Mitte und oder baut den Brunnen.
  • Nun wird die Bepflanzung der Beete geplant. Am besten erstellt man hierzu einen Plan, was wann und in welchem Feld angepflanzt wird. Den Plan versieht man mit der Jahreszahl. So wisst ihr auch in den kommenden Jahren noch, wo die Starkzehrer beheimatet waren und könnt sicherstellen, dass sie nicht zwei aufeinanderfolgende Jahre im gleichen Beet zu liegen kommen.

Sind all diese Vorarbeiten erledigt, kann man sich ans Bepflanzen, Hegen und Pflegen machen. Im Grunde handelt es sich hier um eine Vierfelder-Wirtschaft. Zum erfolgreichen Bewirtschaften des Bauerngartens berücksichtigt man Elemente aus Fruchtfolge, Mischkultur und Permakultur.

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