Milpa-Beet

Habt ihr rund ums Thema Garten schon mal von den drei Schwestern gehört? Es handelt sich um Mais, Bohnen und Kürbis, die im selben Beet perfekt miteinander harmonieren. Man spricht hier vom Milpa-Beet. Weitere Namen sind Indianer-Beet und Azteken-Beet. Bei uns erfährt ihr mehr zum Landwirtschaftssystem der Maya und ihrer Nachkommen.

MilpabeetDie Kombination dieser drei Pflanzen verspricht eine reichhaltige Ernte. (Foto by: esweta3.gmail.com/ Depositphotos)

Was ist ein Milpa-Beet?

Milpa ist eine Form der Mischkultur, die bereits die Maya sowie die indigene Bevölkerung Amerikas betrieben. Der Begriff Milpa bedeutet grob gesagt, «das nahe Feld». Man nimmt daher an, dass die Maya ihre Felder da bewirtschafteten, wo sie auch wohnten.

Die Mischkultur bestand aus Mais, Bohnen und Kürbis auf demselben Beet. Denn die drei Pflanzen ergänzen und fördern sich gegenseitig auf symbiotische Art und Weise. Da diese Pflanzengattungen so gut miteinander harmonieren, nennt man sie auch die drei Schwestern.

Abgesehen von der perfekten Mischkultur stellten sie der indigenen Bevölkerung die Grundversorgung sicher:

  • Bohnen zählen zu den wichtigsten Eiweisslieferanten.
  • Kürbisse enthalten nicht nur Vitamine, sondern auch Mineralstoffe.
  • Mais ist lange lagerbar und liefert energiespendende Kohlehydrate. Zudem kann es vielseitig verwertet werden.

Vorteile eines Milpa-Beets

  • Kürbis, Bohne und Mais unterstützen und helfen sich gegenseitig.

    • Der Mais dient den Bohnen als Rankhilfe.
    • Über Ihre Wurzeln versorgen die Bohnen ihrerseits Kürbis und Mais mit Stickstoff und verbessern die Bodenqualität.
    • Dank seiner grossen Blätter deckt der Kürbis den Boden, sodass dieser weniger austrocknet. Zudem verhindert er durch seine Aufgabe als Bodendecker, dass sich unerwünschtes Unkraut breitmachen kann.
  • Einmal angelegt benötigt das Milpa-Beet kaum Pflege.

  • Die Kombination dieser drei Pflanzen verspricht eine reichhaltige Ernte und der Boden bleibt gesund.

  • Alle Gewächse des Milpa-Beets sind in der Küche vielseitig nutzbar und versorgen die Menschen mit den wesentlichen Nährstoffen.

Anlegen eines Milpa-Beets

  • In einem ersten Schritt bestimmt man den idealen Standort im Garten. Das Milpa-Beet sollte nach Möglichkeit einen vollsonnigen Platz erhalten. Beachtet auch, wie die Umgebung des Milpa-Beets aussehen soll. Mais wird sehr hoch und kann andere Gemüse und Pflanzen unerwünscht beschatten.
  • Reserviert etwa eine Fläche von mindestens 1.5 x 2.5 Meter.
  • Wählt die Pflanzen aus. Da Mais langsam wächst, wäre eine schnell wachsende Bohnensorte weniger geeignet. Gut ins Milpa-Beet passen:
    • Kürbis: Muskat, Hokaido, Butternuss (als Alternative Zucchetti)
    • Bohnen: Sunset, Neckarkönigin, Goldsfield, Blauhilde, Markant, Musica
    • Mais: SF 201, XT Goldcrest, Golden Bantam, Rainbow Inka
  • Danach lockert man den Boden auf und arbeitet Kompost ein – denn alle drei Schwestern lieben nährstoffreiche Böden.
  • Nun kann man sich ans Bepflanzen des Beets machen. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten:
    • Horste: Drei Maispflanzen kombiniert mit zwei Bohnenpflanzen, die eng stehen dürfen, damit sich die Bohnen am Mais emporranken können. Hinzu setzt man eine Kürbispflanze, und zwar so, dass sie sich ausbreiten kann.
    • Reihen: Setzt in einem Abstand von etwa 40 cm Mais und umpflanzt diesen mit je drei Bohnenpflanzen. Dazwischen setzt ihr die Kürbisse. Falls ihr Platz für zwei oder mehr Reihen habt, rechnet dazwischen mit etwa 80 cm Abstand. Hier könnt ihr zwischen den Reihen die Kürbisse setzen.

Für beide Varianten ist es wichtig, dass der Kürbis genügend Platz erhält, da er viel Raum einnimmt.

  • Bohnen kann man direkt ins Feld säen. Beim Mais und dem Kürbis lohnt es sich, Setzlinge zu verwenden oder sie selbst vorzuziehen.

Milpa-BeetIn dieser Grafik seht ihr 2 Varianten, um ein Milpa-Beet anzulegen. (Foto by: GuteKueche.ch)

Pflege des Milpa-Beets

Das tolle am Milpa-Beet: Es benötigt kaum Pflege. Sind die Kürbisse gross genug, kann man die drei Schwestern getrost sich selber überlassen und zugucken, wie sie gedeihen. Selbstverständlich ist es nicht verkehrt, die Pflanzen regelmässig zu inspizieren, um sicherzugehen, dass sie sich wie gewünscht entwickeln. Einzig bei länger anhaltenden Hitzeperioden tut man gut daran, zu prüfen, ob der Boden noch feucht genug ist – und im Notfall etwas zu wässern.

Natürlich steht uns Hobbygärtnern der Sinn nach grösserer Pflanzenvielfalt. Dennoch lohnt es sich, in einer Ecke des Gemüsegartens ein Milpa-Beet zu kultivieren und vom seit Urzeiten überlieferten Wissen alter indigener Völker zu profitieren. Hinzu kommt, dass man nach Lust und Laune verschiedene Mais- oder Bohnensorten anbauen kann – und als Bodendecker mit unterschiedlichen Kürbisgewächsen, Zucchetti oder Melonen experimentieren kann.

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