Mein Obstgarten: Kastanien

Wer an Kastanienbäume denkt, denkt ans Bergell oder das Tessin. Dort werden diese Bäume kultiviert. In der nördlichen Schweiz gibt es anstelle von Esskastanienbäumen zahlreiche Rosskastanien. Dabei würden die leckeren Esskastanien auch bei uns gedeihen. Wer genügend Platz zur Verfügung hat, sollte sich ans Experiment wagen, sie zu kultivieren.

Mein Obstgarten: Kastanien Kastanienbäume werden sehr gross. Wer sie anpflanzen möchte, benötigt genügend Platz. (Foto by: Dan74/Deposit)

Planung

  • Das Wichtigste vorneweg: Kastanienbäume werden sehr gross; sie können bis zu 25 Meter hoch werden; an optimalen Standorten können es auch mal bis zu 35 Meter sein. Die Stammdicke kann zwischen einem und fünf Metern betragen. Alte Bäume können sogar noch stattlicher werden. Es benötigt also genügend Platz und keine Nachbarn in unmittelbarer Nähe, die sich am Schattenwurf stören könnten.
  • Der Kastanienbaum mag einen sonnigen, geschützten Standort.
  • Seine Frosthärte kann man mit jener von Äpfeln vergleichen. In kälteren Regionen fällt die Fruchternte etwas spärlicher aus als in den milden Gegenden der Südkantone.
  • Esskastanienbäume mögen keine kalkhaltigen Böden. Am erfolgreichsten kultiviert man sie auf durchlässigen, humusreichen Böden. Diese sollten weder zu feucht noch zu schwer sein.

Pflanzung, Anbau

Kastanienbäume pflanzt man idealerweise in den Herbstmonaten. Beim Ausheben des Pflanzlochs achtet man darauf, dass dieses den doppelten Durchmesser des Wurzelballens aufweist. Der Boden des Lochs lockert man mit einer Pflanzgabel auf. Danach wird der Baum eingesetzt, und zwar so tief, dass der obere Rand des Wurzelballens ebenerdig zu stehen kommt. Nach dem Zuschütten mit der Aushuberde wird der Baum gründlich angegossen. Zum Schluss verteilt man eine Gabe Hornspäne sowie Rindenkompost um den Stamm.

Pflege, Düngen

  • Kastanienbäume zeigen einen hohen Kaliumbedarf. Um diesen zu decken, düngt man den Baum im Frühling. Hierzu rechnet man mit zwei Liter Gartenkompost pro Quadratmeter.
  • Vor allem junge, frisch gepflanzte Bäume sollte man vor Frostrissen schützen. Dies geschieht durch einen Weissanstrich im Herbst.
  • Wie andere Obstbäume auch benötigen junge Kastanienbäume einen Erziehungsschnitt und in den Folgejahren ab und an einen Korrekturschnitt.
  • Bei älteren Bäumen erübrigt sich dieser Erziehungsschnitt. Hier genügt es, wenn man im Sommer bei Bedarf die Krone auslichtet.
  • Stimmt der Standort, sind eure Kastanienbäume dankbar, wenn sie sich in Ruhe entwickeln dürfen.

Ernte

Zugegeben, es braucht einen langen Atem, bis der Kastanienbaum ein erstes Mal Früchte trägt: Mit zehn Jahren muss man rechnen. Es sei denn, man hat sich eine veredelte Fruchtsorte angeschafft. Hier kann man «schon» ab dem vierten Jahr mit einer Ernte rechnen. Geerntet wird vom Boden: Sind die Früchte reif, wirft der Baum sie ab.

Lagerung / Konservierung

Maroni können im Kühlschrank rund einen Monat gelagert werden. Dazu legt man sie in einen perforierten Frischhaltebeutel. Wer sie tiefkühlen will, schneidet sie ein, kocht sie vier Minuten im Wasser und schält sie danach. So sind sie mehrere Monate haltbar. Geschälte Maroni können auch getrocknet und vor dem Verwenden eingeweicht werden.

Verwendung in der Küche

Mit Maroni lässt sich unheimlich viel anstellen. Man kann daraus Mehl produzieren und aus diesem Brot, Pasta, Guetzli oder Kuchen herstellen. Bei den so geliebten Vermicelles handelt es sich um den herbstlichen Schweizer Dessertklassiker schlechthin. Maroni schmecken in Eintöpfen, in Suppen, im Risotto oder als Wildbeilage. In der süssen Küche verwerten wir hauptsächlich Vermicellemasse, um damit Kuchen, Cremes oder Mousses zu zaubern.

Rezepte

Hier geht's zu den Rezepten mit essbaren Kastanien: Maroni Rezepte.

 


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