Regrowing

Hinter dem Begriff Regrowing steckt eine Philosophie, die in den Zeitgeist passt: Statt Gemüsereste und -strünke in den Abfallkübel zu werfen, lässt man sie nachwachsen. Dazu braucht es wenig Platz und schon gar keinen Garten. Wie das geht, könnt ihr hier nachlesen.

RegrowingAus Gemüseabfall neues Gemüse ziehen. (Foto by: manera / Depositphotos)

Nachhaltigkeit ist zum Lifestyletrend geworden. Namentlich in der Küche gibt es unzählige Möglichkeiten, sein ökologisches Bewusstsein zu schärfen. Regrowing ist eine davon. Das Schöne daran ist, dass es nicht nur riesig Spass macht, aus vermeintlichem Bioabfall neue Lebensmittel wachsen zu lassen. Frischer erhalten wir die Gemüse wohl kaum. Und besser schmecken als kilometerweise herumgekarrtes Gemüse tut es erst noch. Was will man mehr?

Was versteht man unter Regrowing?

Übersetzt heisst Regrowing «nachwachsen» und bedeutet, aus Gemüseabfall neues Gemüse zu ziehen. Da Pflanzen nach dem Ernten nicht einfach absterben, sind sie weiterhin der Lage, Feuchtigkeit aufzunehmen, auszutreiben und neue Blätter zu bilden. Darauf baut die Idee von Regrowing auf. Wir benötigen lediglich Gläser, Wasser, eine warme Fensterbank, etwas Geduld und wie bereits erwähnt: übrig gebliebene Gemüsestrünke. Mit Regrowing vermeiden wir erstens Abfälle und können zweitens mehr aus dem gekauften Gemüse herausholen.

Welche Gemüse eignen sich fürs Regrowing?

Grundsätzlich kann man viele Gemüse im Glas nachwachsen lassen. Bei manchen wie Salat geht es ratzfatz, bis sich neue Blätter bilden. Bei Wurzelgemüse hingegen wachsen lediglich die Blätter nach. Mit denen kann man jedoch ausgezeichnet Smoothies oder die Salatbowl anreichern. Die nachstehend aufgeführten Gemüse gedeihen im Wasserglas besonders gut:

  • Salat
  • Frühlingszwiebeln
  • Stangensellerie
  • Lauch
  • Rande
  • Kohl
  • Rüebli

Die Frühlingszwiebeln gelten als dankbare Probanden für Regrowing-Neulinge. Denn Erfolgserlebnisse sind quasi garantiert.

Regrowing von Gemüse - Schritt für Schritt:

  1. Von den Gemüseresten etwa zwei bis drei Zentimeter unter der Wurzel abschneiden oder Strünke ungefähr auf fünf Zentimeter zuschneiden.
  2. In ein Glas mit Wasser stellen.
  3. Glas an einem sonnigen, warmen Ort platzieren. Im Winter eignet sich eine Fensterbank ideal – während des warmen Halbjahres bietet sich der Balkon an.
  4. Wasser alle ein bis zwei Tage wechseln.
  5. Nach rund zwei Wochen, wenn sich Wurzeln ausbilden, ist es an der Zeit, das Pflänzchen in einen Topf mit Erde zu setzen.

Was muss ich beim Regrowing beachten?

  • Fürs Regrowing solltet ihr nur frische, unversehrte Gemüse nehmen.
  • Das frische Wasser ist für das Gedeihen der Pflänzchen wichtig. Also regelmässig austauschen.
  • Die Pflanzen lieben einen sonnigen, hellen Standort. Es sollte jedoch nicht so heiss sein, damit sie in der Hitze «verbrennen». Idealerweise stehen sie an einem Fenster, das Richtung Westen geht.
  • Für eine bessere Ernte ist es ratsam, das Gemüse in die Erde zu setzen. Je nach Gemüse, beispielsweise bei Lauch, Frühlingszwiebeln, Wurzelgemüse oder Salat kann man es auch im Wasser weiterwachsen lassen.

Regrowing durch Stecklinge

Gartenkräuter können wir ebenfalls nachziehen. Das funktioniert prima mit

  • Basilikum,
  • Thymian,
  • Salbei,
  • Rosmarin oder
  • Oregano.

Regrowing von Gartenkräutern - Schritt für Schritt:

  1. Bei dieser Methode schneiden wir eine Triebspitze, die mindestens 15 cm lang ist, ab und entfernen die unteren Blätter.
  2. Danach stellen wir den Trieb in eine Vase mit Wasser.
  3. Das Wasser muss man alle zwei Tage wechseln. Nun bilden sich Wurzeln.
  4. Sobald diese 1 bis 1,5 Zentimeter Länge erreicht haben, könnt ihr die Kräuter in die Erde pflanzen.

Bei diesem Vorgehen handelt es sich nicht um Regrowing im eigentlichen Sinn – man nennt diesen Prozess Vermehrung.

Welche Gemüse eignen sich nicht fürs Regrowing?

Sogenanntes Fruchtgemüse kann man nicht fürs Regrowing hernehmen. Das sind Gemüsesorten, die aus befruchteten Blüten entstehen. Beispielsweise:

  • Zucchetti
  • Peperoni
  • Paprika
  • Kürbis
  • Gurken

Allerdings kann man aus den Samen, die in den Früchten enthalten sind, neue Pflanzen heranziehen. Damit haben wir uns jedoch vom Regrowing entfernt, denn bei dieser Methode handelt es sich um normalen Gemüseanbau.

Fazit

Regrowing macht Spass, es ist eine sinnvolle Arbeit und ich vermeide damit Abfälle. Ich kann Geld sparen, denn ich profitiere länger und ausgiebiger von meinem Gemüse. Allerdings reicht das Regrowing in der Stube oder auf dem Balkon keineswegs aus, damit eine Familie davon satt wird. Zudem muss man die Arbeit mögen, denn es geht nicht ohne einen gewissen Aufwand. Doch Pflanzen zum Wachstum zu verhelfen und erntefrisches Gemüse zu geniessen, kompensieren ausreichen für den Aufwand


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