
Geschichte der Weinregion Tessin
Der südlichst gelegene Kanton der Schweiz, Tessin, hatte eine wechselvolle Geschichte, bis er im 15. Jahrhundert zur Schweiz kam. Eine Zeit lang war es auch italienisches Gebiet. Die Bevölkerung fühlt sich traditionell mit Italien verbunden, und spricht auch mehrheitlich deren Sprache. Den Namen verdankt die Gegend dem Fluss gleichen Namens.
Die vegetativ äußerst produktive Gegend ist von großen Kastanienwäldern ebenso geprägt wie von vielen Pflanzen des Mittelmeerraumes wie verschiedenen Palmensorten. Die Gegend ist eine Touristenattraktion, da sich Italien, die Schweiz und das mediterrane Klima hier auf unverwechselbare Weise die Hand reichen.
Zahlen und Fakten
In der gesamten Südschweiz beträgt das Weinanbaugebiet über eintausend Hektar. Davon entfallen über 90 % auf den Tessin. Das gesamte schweizerische Weinanbaugebiet ist in 9 Distrikte geteilt. Die vielen Winzer des Tessins erzeugen volle und aromatische Rotweine, die sich gut lagern lassen. Innerhalb der Schweiz gehören Sie zu den Besten, und erreichen regelmäßig internationales Niveau.
Fast 4000 Winzer hat die Region, von denen die Meisten nur verhältnismäßig kleine Anbaugebiete betreiben. Nur cirka 50 von Ihnen sind vollberufliche Winzer. Die 176 Weinanbaugemeinden des Kantons Tessin stellen jährlich fast 4 Millionen Liter Wein her.
Regionen und Lagen
Die besten Weinsorten finden sich zwischen Laggio Maggiore und dem Luganer See sowie zwischen Bellinzona und Locarno. Einige der berühmtesten Weinbauorte sind Rivera, Lamona und Beride. Die "Sonnenstube der Schweiz" hat extrem viele Sonnenstunden pro Jahr, und damit beste Voraussetzungen für den Weinanbau. In der italienischen Nachbarschaft des Tessins liegen bekannte italienische Weinbaugebiete wie Piemont. Die Weinrebe wurde durch die Römer in die Gegend gebracht.
Am Ende des 19.Jahrhunderts kam der Weinanbau der Gegend zum Erliegen, nachdem Mehltau und Reblaus die meisten Weinstöcke zerstört hatten. Darauf wanderten viele Winzer aus, einige davon nach Amerika. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Rebstöcke der Sorte Merlot erstmals im Tessin angebaut. Die Sorte verhalf der Gegend aus der Krise des Weinbaus. Merlot ist noch heute der meist angebaute Wein der Gegend. Gefolgt von Pinot Nero, Bondola und Cabarnet Franc sowie den weißen Sorten Chardonnay, Sauvignon Bianco und Chasselas ist der Merlot der ausgezeichnetste Wein der Gegend. Er wird mitunter auch zu Roseweinen verarbeitet.
Sorten und Böden
Ein kleiner Teil der Anbaufläche wird für Amerikaner-Reben genutzt. Aus ihnen werden Traubensaft und Grappa hergestellt. In den 80er Jahren erlebte der Weinbau im Tessin einen großen Aufschwung. Zu verdanken ist das vor allem einigen fortschrittlichen Winzern, die für Qualität mit beschränkter Anbaumenge eintraten, und innovative Weinbaumethoden publizierten. Die Böden und klimatischen Bedingungen sind im Tessin in zwei Teile zu trennen, zwischen denen der Monte Ceneri steht.
Nördlich und südlich des über 500 Meter hohen Berges gibt es Unterschiede in den Luftströmungen und den Geländebeschaffenheiten. Im Norden sind die Böden leicht, sandig, und wasserdurchlässig. Im Süden dagegen ist der Boden schwerer und fruchtbarer. Beide enthalten jedoch die für die Mineralienversorgung der Trauben wichtigen kalkhaltigen Sedimente. Der Tessin ist zu Recht einer der bekanntesten und trotz seiner geringen Größe wichtigen Weinbaugebiete Europas.
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