Basiswissen Selbstversorgung
Habt ihr Interesse, euch punkto Ernährung Richtung Selbstversorgung zu orientieren? Dann haben wir hier einige Informationen für euch zusammengetragen. Sie geben Aufschluss über Möglichkeiten, Grenzen und notwendiges Basiswissen zur autarken Nahrungsmittelproduktion.
Selbstversorgung geht nicht von Null auf jetzt. Denn zunächst muss man sich Know-how aneignen und sich über seine Ziele und den Selbstversorgungsgrad im Klaren sein. Zeit, Platz und Ernährungsform (vegan, vegetarisch, omnifor) spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Das Projekt geplant und strukturiert anzugehen, hilft, Enttäuschungen und Misserfolgen vorzubeugen.
Die ersten Überlegungen
Selbstversorger zu werden, bedeutet, viel Zeit und Arbeit in ein schönes, aber auch anspruchsvolles Projekt zu investieren. Deshalb ist es unumgänglich, dass man sich zuvor mit dem Thema auseinandersetzt, sich realistische Ziele setzt und diese umsichtig plant. Es gibt da ein paar wichtige Fragen, die ihr euch beantworten müsst:
1. Was möchte ich, was ist möglich?
Ihr müsst euch über eure Ziele im Klaren sein. Welchen Selbstversorgungsgrad wollt ihr erreichen? Wie viel Wissen müsst ihr euch aneignen, um das Projekt zu starten? Wozu ist mein Standort geeignet? Kann mit dem zur Verfügung stehenden Platz genug anpflanzen? Was passiert, wenn ich keinen Erfolg habe? Hab ich genügend Schnauf, auch mal Rückschläge einzustecken?
2. Wie viel Zeit möchte ich investieren?
Ein wichtiger Faktor ist die Zeit. Denn Selbstversorgung im eigenen Garten ist nicht einfach ein Hobby, bei dem man einfach mal guckt, welche Ernte abfällt. Halb so schlimm, sollte nichts wachsen. Dann kauft man halt im Supermarkt ein. Ein Garten macht Arbeit und verlangt nach Präsenz – auch bei schlechtem Wetter. Die meisten werden trotz autarkem Lebensstil einer Arbeit nachgehen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, ob im Notfall jemand da ist, der einspringen könnte und ob die Familienmitglieder mitmachen. Nur wenn alle am gleichen Strang ziehen, kann das Projekt erfolgreich sein.
3. Wie viel Platz habe ich?
Wer viel Land besitzt, kann nebst Gemüse und Obstkulturen auch Weizen, Gerste oder Mais anbauen. Das ist in kleineren Gärten nicht gegeben.
Auch stellt sich da die Frage, ob man zugleich Tiere halten will:
- Hühner für Eier,
- Schafe für Wolle,
- Kühe für Milch und Fleisch?
Will man selber schlachten? Für die eigene Milch produziert man immer auch Fleisch. Zweifellos erhöht man mit Tieren seinen Selbstversorgungsgrad. Doch trägt man dabei eine grosse Verantwortung. Wer sorgt für sie, wenn ich in den Ferien bin oder krank werde. Kommt hinzu, dass man als Selbstversorger nicht nur Nahrung für sich selbst, sondern auch für die Tiere produziert.
Es ist nie verkehrt, Experten um Ratschläge zu bitten oder professionelle Hilfe für den Projektstart anzunehmen. Wenn sich bereits im ersten Jahr schöne Ernteerfolge einstellen, macht das Lust auf mehr und motiviert euch, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.
Selbstversorgung im eigenen Garten
Indem man sein Gemüse und Obst selbst anbaut, macht man einen grossen Schritt zu grösserer Unabhängigkeit von Lebensmittelläden. Dennoch solltet ihr überlegen, wie ihr den Garten richtig nutzt, damit ihr Erfolg habt:
-
Macht euch ein Bild zum Standort eures Gartens, der Sonneneinstrahlung, dem verfügbaren Platz und der Bodenbeschaffenheit.
-
Aufgrund eurer Erkenntnisse entscheidet ihr, was und in welchem Umfang ihr anbauen wollt. Dabei ist es wichtig, so anzupflanzen, dass ihr immer etwas zum Ernten habt. Es benötigt also ein solides Grundwissen für die Ernte, Erntezeiten und Wachstumsdauer der verschiedenen Gemüse.
Holt euch euer Wissen in diesen Artikeln: -
Damit die Ernte reich und üppig ausfällt, lohnt es sich, sich mit der Mischkultur und der Fruchtfolge auseinanderzusetzen und den Anbau entsprechend zu planen.
-
Da euer Garten alle Jahre wieder genügend abwerfen soll, um euch und eure Lieben zu versorgen, solltet ihr darauf achten, dass ihr den Boden nicht zu sehr auslaugt. Überlegt euch, ob ihr genügend Platz für eine Vierfelderkultur habt. So könnt ihr immer ein Feld ruhen lassen.
-
Seid euch bewusst, dass das Unkraut Jäten und Schnecken Jagen regelmässig Zeit in Anspruch nimmt.
-
Düngt mit eigenem Kompost. Das ist ökologisch und so könnt ihr eure Grünabfälle verwerten. Tipps dafür holt ihr euch in unserem Artikel. Der Komposthaufen.
Und nicht zuletzt solltet sicherstellen, dass ihr bei einer üppigen Ernte genügend Zeit habt, diese einzukochen, um so Obst und Gemüse haltbar zu machen . Mit den konservierten Lebensmitteln seid ihr auch im Winterhalbjahr autarker.
Kostensparende Bewässerung
Autark Gemüse- und Obst anzubauen, bedeutet auch, beim Wasser auf «eigene» Ressourcen zu bauen. Deshalb sammelt man Regenwasser. Dazu können Tonnen hergenommen werden. Besser noch, ihr installiert ein Reservoir, das Regenwasser auffängt. Dieses verfügt über mehr Speicherplatz als Tonnen.
Die händische Bewässerung eures Pflanzbeets benötigt viel Zeit. Kommt hinzu, dass man ja auch mal Ferien macht und nicht täglich nach Rechtem sehen kann. Ein automatisches Bewässerungssystem nimmt euch nicht nur viel Arbeit ab. Es dosiert und wässert die Pflanzen genau dort, wo es nötig ist. Als automatische Bewässerungssysteme für Selbstversorger stehen euch zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
Bewässerungssystem mit solarbetriebener Pumpe
Die Pumpe müsste jedoch über einen leistungsstarken Akku verfügen, was nicht ganz billig ist. Zudem ist der Solarstrom nicht zu 100 % zuverlässig, da es auch mal zu längeren grauen Tagen kommen kann. Jedoch wäre das eine autarke und nachhaltige Lösung.
Schwerkraftbewässerung
Diese Variante funktioniert ohne Strom. Jedoch benötigt es Zeit und etwas handwerkliches Geschick, diese Bewässerungsanlage selbst zu bauen. Bei diesem System lässt sich das Wasser perfekt rationieren. Dieses System ist also ökologisch und spart Wasser.
Weitere interessante Artikel:
- Weidenwasser - natürliche Bewurzelungshilfe
- Schnitt-, Stamm- und Bodenpflege von Beerenobst
- Milpa-Beet
- Der Naschgarten
- Gärtnern nach dem Mond
- Der Bauerngarten
Entdeckt mehr Wissen für euren Garten in unserem Bereich Selbstversorgung.
Bewertung: Ø 5,0 (18 Stimmen)
User Kommentare