Slow Food

Slow Food ist der Gegenpol zu Fast Food! Dabei handelt es sich weniger um eine Ernährungsweise denn um eine Lebensphilosophie. Es geht um Genuss, um Entschleunigung und um das Bekenntnis zu regionalen, ökologisch produzierten, reinen und oftmals selten gewordenen Lebensmitteln.

Slow Food mit SchneckeSlow Food mit Schnecke (Foto by: enigma / Depositphotos)

Wer oder was ist Slow Food?

Slow Food steht für eine grosse Bewegung, die als Verein organisiert ist. Sie wurde im Juli 1986 im piemontesischen Bra gegründet. Es war dies eine Antwort auf die Fast-Food-Welle, ausgelöst durch die Eröffnung einer McDonald’s-Filiale im Herzen von Rom, die zahlreiche aufgebrachte Protestierende auf den Plan rief. Ziel des Vereins ist die Anerkennung der lokalen Küche und die Verwendung von heimischen, lokal produzierten Produkten. Die Bewegung steht für ehrliche, authentische Nahrungsmittel. Slow Food ist mittlerweile als Marke geschützt. Das Logo, die Weinbergschnecke, symbolisiert passend zur Vereinsphilosophie die Langsamkeit.

Heute umfasst der Verein Slow Food 100'000 Mitglieder in 150 Ländern auf allen Kontinenten dieser Erde.

Was tut der Verein Slow Food?

Der Verein ist in verschiedenen Bereichen aktiv. Seine Kernanliegen kreisen grosso modo um folgende Themen:

  • Genuss steht im Mittelpunkt; jeder Mensch hat Anrecht auf Genuss.
  • Um Qualität zu erlangen, benötigt es Zeit.
  • Voraussetzung für Genuss ist die sinnliche und ästhetische Qualität der Produkte, die überdies ökologisch und regional produziert wurden.
  • Geschmack beinhaltet historische, soziale und kulturelle Dimensionen.
  • Slow Food organisiert in verschiedenen Ländern Fachmessen zum Thema Nahrungsmittel und Genuss. Landwirte, Nahrungsmittelproduzenten, Spitzenköche und Geniesser können sich da direkt austauschen.
  • Hinzu kommen Projekte zur Erhaltung der Artenvielfalt, wie beispielsweise von seltenen Nutztieren und uralten Getreidesorten, aber auch zum Beibehalten alter Verarbeitungsmethoden.
  • Die Bewegung übernimmt politisches Lobbying in der Agrarpolitik, beim Umweltschutz oder gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel.
  • Aufklärungsarbeit leistet die Organisation beim Verbraucherschutz, zu Themen der Landwirtschaft, über die Risiken des Fast Foods oder zur Sensibilisierung der Konsumenten auf saisonale Produkte und regionale Spezialitäten.

Seltene Lebensmittel dank der «Arche des Geschmacks»

Bei der Arche des Geschmacks – ein weiteres Projekt von Slow Food – handelt es sich um eine Art „Rettungsschiff“ für gefährdete Pflanzensorten, Nutztierrassen und Lebensmittel. Man will verhindern, dass mit solchen Kulturpflanzen oder Nutztieren ein Stück Esskultur oder das Wissen um die traditionelle Produktion verloren geht. „Arche-Passagier“ kann werden, wer folgende Voraussetzungen erfüllt:

  1. Der „Arche-Passagier“ ist in seiner Existenz bedroht.
  2. Er weist eine einzigartige geschmackliche Qualität auf.
  3. Er ist von historischer Bedeutung.
  4. Er hilft, die nachhaltige Entwicklung einer Region zu sichern.
  5. Die Tiere werden artgerecht gehalten.

Die Aufnahme in die Arche des Geschmacks unterstützt die Produzenten bei der Vermarktung und beim Absatz ihrer Produkte.

Slow Food im Alltag integrieren

Wie wir oben gelesen haben, handelt es sich beim Slow Food um eine Philosophie und vielleicht weniger um eine Ernährungsart. In erster Linie sind es die Produzenten, welche diese Lebenshaltung beeinflussen. Wir selbst können sie weiterführen:

  • Wir essen saisonal, regional und biologisch.
  • Wir berücksichtigen alte Sorten oder selten gewordene Lebensmittel.
  • Wir achten auf die Herstellungsart und – ganz wichtig – auf die Tierhaltung.
  • Wir bereiten unsere Speisen liebevoll selber zu und stellen den Genuss ins Zentrum.

Warum also nicht selbst Brot backen mit Slow Food Mehl, für das Ostergitzi ein Tier aus der Pro-spezie-rara-Gruppe nehmen oder das Birnendessert mit der wieder entdeckten Speckbirnensorte zubereiten? Die hingebungsvoll gekochte Lasagne mit selbst hergestellten Pastateig oder das Slow-Food-Risotto mit einer «alten Gemüsesorte» passen beispielsweise wunderbar in die Slow-Food-Philosophie.

Hier geht's zu unserer Übersicht für alte Gemüsesorten, die ihr in euer Slow-Food-Küche einbinden könnt: Alte Gemüsesorten neu entdeckt.

Hier geht's zur Anleitung, für einen selbstgemachten Sauerteig - ideal für's Brot backen: Sauerteig selber herstellen.

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