Selbstversorgung im Alltag

Die Idee der Selbstversorgung enthält weit mehr, als sich autark zu ernähren. Denn als Selbstversorgerin legt man seine ganze Lebensart möglichst darauf aus, auch Gebrauchsgüter des Alltags selbst und ohne industrielle Zusätze zu produzieren. Was das heisst, zeigen die Beispiele in unserem Beitrag.

SelbstversorgungAuch das Hantieren mit Kräutern und Gewürzen sollte bei der Selbstversorgung zum Alltag gehören. (Foto by: EdZbarzhyvetsky / Depositphotos)

Abfall vermeiden – oder besser noch sinnvoll verwerten, Körperpflegeprodukte auf der Basis von pflanzlichen Zutaten selber herstellen, biologisch abbaubare Putzmittel ansetzen: Viele DIY-Rezepte hierzu sind nicht nur ausgemachten Selbstversorgern bekannt. Auch «nachhaltige Normalos» greifen gerne auf Mittel zurück, die bereits unsere Grossmüttern kannten.

Mit unserem Beitrag möchten wir auf weitere, vielleicht weniger bekannte «Selbstversorger-Rezepte» hinweisen.

Waschmittel aus Kastanien

Fürs Waschmittel nehmen wir nicht die schmackhaften Esskastanien, sondern die bei uns häufig vorkommenden Rosskastanien. Rosskastanien enthalten üppig Saponine. In Wasser gelöst entfalten diese seifenähnliche Eigenschaften. Für das ökologische, biologisch vollständig abbaubare gratis Waschmittel benötigt es nicht viel:

  1. 8 bis 10 Kastanien geviertelt und 300 ml Wasser
  2. Man lässt die Kastanien während einer Viertelstunde im Wasser kochen. Danach wird das Gemisch abgekühlt.
  3. Setzt man eine Wäsche an, wird der so entstandene Sud durch ein Sieb in die Waschmittelfächer gegossen.

Mit diesem Mittel wird normal verschmutzte Wäsche sauber. Wer starken Flecken zu Leibe rücken will, behandelt die verschmutzte Stelle vor dem Waschen mit Gallseife.

Kastanienwaschmittel ist geschmacksneutral. Wer den Duft von Waschmittel vermisst, ergänzt den Kastaniensud mit natürlichen Wäschedüften. Achtung: Kastanienwasser kann nicht gelagert werden. Man sollte deshalb nur so viel ansetzen, wie man benötigt. Wer auf Kastanien als Waschmittel schwört, wird sich im Herbst einen Vorrat an Rosskastanien anlegen. Diese kann man trocknen und zu Pulver verarbeiten. Beim Kastanienpulver lösen sich die Saponine schneller heraus als bei gestückelten Exemplaren.

Mehr zu diesem tollen Naturrezept könnt ihr hier lesen: Waschmittel aus Kastanien.

Auch Weichspüler lässt sich selbst zu Hause zubereiten: Natürlichen Weichspüler selbst herstellen.

Zahnpasta selbst herstellen

Was erwarten wir eigentlich von einer guten Zahnpasta? Sie soll:

  • Karies vorbeugen,
  • Zähne reinigen,
  • Zahnfleisch gesund halten und
  • für einen frischen Geschmack im Mund sorgen.

Kann man das mit einer hausgemachten Zahnpasta erreichen? Ja, mit einer Mischung aus

  1. Kreidepulver,
  2. Lavendelblütentinktur,
  3. Natron,
  4. Salbei- oder Rosmarin-Hydrolat und
  5. Birkenzucker.

Alternative Rezepte gibt es auch hier. Etwa eine Mischung aus Natron, Kokosfett in Bioqualität, Birkenzucker und ätherischem Pfefferminzöl. Statt Natron kann man Heilerde verwenden. DIY-Zahncremen sind zu Beginn etwas ungewohnt, weil sie nicht wie herkömmliche Zahnpasta schäumen. Auch sei hier der Hinweis angebracht, dass Fluorid nach wie vor als effektivstes Mittel gegen Karies gilt. In hausgemachten Zahnputzmitteln ist dies jedoch nicht enthalten.

Erfährt mehr über dieses Thema in diesem Artikel: Natürliche Zahnpasta herstellen.

Shampoo selbst herstellen

Wer weiss schon, was alles in industriellen Haarpflegemitteln enthalten ist? Künstliche Duftstoffe, Silikone, Parabene; von Mikroplastik und der Verpackung ganz zu schweigen. Als nachhaltig lebende Selbstversorgerin produzieren wir auch unser Shampoo selbst. Basis bilden Kernseife und destilliertes Wasser. Dazu könnt ihr je nach Haar Zusätze anbringen:

  • Als universelles Shampoo gilt eine Mischung aus Lavendelblütentinktur und ein paar Tropfen ätherisches Lavendelöl.
  • Gegen fettiges Haar hilft ein Mix mit Brennnesselsud .
  • Dunkle Haartypen ergänzen ihr natürliches Haarpflegemittel mit Schwarztee.
  • Blondinen komplettieren ihr Naturshampoo mit Kamillenblüten .
  • Wer sein Haar kräftigen will, verwendet ein Gemisch mit Kokosmilch.

Man kann sein selbst hergestelltes Shampoo etwa zwei Wochen aufbewahren. Aber es sollte im Kühlschrank und ja nicht an der Sonne gelagert werden. Übrigens: Für schön glänzendes Haar sorgt Apfelessig .

Hustensäfte auf natürlicher Basis

Dass zahlreiche Pflanzen eine wohltuende oder gesundheitsfördernde Wirkung haben, ist den meisten bekannt. Als Selbstversorger versucht man auch im Bereich Gesundheit, möglichst autark zu handeln.

  • Aus Zwiebelsaft und Honig entsteht ein Hustensaft, auf den schon die Oma geschworen hat.
  • Ein Sud aus Thymian, Spitzwegerich und Honig lindert den Hustenreiz, wirkt antibakteriell und löst den Krampf.
  • Aus geraffeltem Meerrettich, der mit leicht gewärmtem Honig einige Stunde ziehen durfte, entsteht abgeseiht ein Mittel, das hilft, Entzündungen der Nebenhöhlen und Bronchitis sowie Keuchhusten zu bekämpfen.
  • Wer eine schleimlösende Mischung ansetzen will, tut dies mit Königskerzen, Gänseblümchen und Malve. Ergänzt werden kann sie mit Zitrone, Thymian und den Blättern des Spitzwegerichs.
  • Dass Salbei gegen Husten wirkt, wissen die meisten unter uns. Aus Honig und Salbei lassen sich zu Hause einfach Hustenbonbon zaubern.

Hier soll jedoch nicht vom Arztbesuch abgeraten werden. Dauern die Beschwerden länger an und sind die Symptome stark ausgeprägt, sollten die Ursache des Hustens schulmedizinisch abgeklärt werden.

Mehr Tipps und Ideen für Hustensäfte lest ihr in diesem Artikel: Hustensäfte auf natürlicher Basis.

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