Corinna sagt: der Herbst bringt den Sauser

Herbstzeit ist Sauserzeit. Jetzt gilt es für mich, das wunderbare Herbstgetränk ausgiebig zu geniessen – denn die Sausersaison ist kurz. Für Fans wie mich ist es Ehrensache, in den kommenden Wochen auch einige von den vielen gluschtigen Sauser-Rezepten auszuprobieren.

Sauser, Sturm oder Federroter: das Traubengetränk hat je nach Land ein anderen NamenSauser, Sturm oder Federroter: das Traubengetränk hat je nach Land ein anderen Namen (Foto by: DoraZett / Fotolia.com)

Sauser als Herbstgenuss

Der Herbst ist für mich die schönste Jahreszeit. Ich liebe es, in der Herbstsonne durch die bunten Wälder zu streifen und danach in einer lauschigen Landbeiz einzukehren.

Klar gönn ich mir zum Zvieriplättli ein Glas Sauser, der so golden leuchtet wie der Herbst selbst. Dass wir den „lebendigen“, also nicht pasteurisierten Sauser nur für kurze Zeit erhalten, macht für mich den Genuss dieses absolut saisonalen Getränks umso exklusiver.

Was ist Sauser?

Beim Sauser handelt es sich es sich sozusagen um ein Tagesfrischprodukt aus Weintrauben , bei dem die Gärung erst beginnt. Sauser wird sowohl aus Rot- als auch aus Weissweintrauben hergestellt, und zwar überall dort, wo Wein produziert wird.

Schweizer Sauser

Bei uns in der Schweiz stammt der heimische Sauser aus den Weinbaugebieten der Westschweiz, Bündner Herrschaft, aus dem Züribiet und dem Tessin . Als klassische Traubensorten werden Riesling-Sylvaner für den weissen und Blauburgunder für den roten Sauser verwendet. Da die Nachfrage sehr gross ist, muss aber der Sauser aus dem Ausland importiert werden, da sonst der Bedarf nicht gedeckt werden kann.

Weiss oder Rot?

Ich favorisiere klar die prickelnden weissen Vertreter, die in Deutschland Federweisser genannt werden. Bei uns hingegen ist Federweisser ja ein spezieller Weisswein aus Rotweintrauben - auch Noir de Blanc genannt. Die roten Sorten werden in Deutschland Federroter genannt; die Österreicher wiederum nennen den Sauser Sturm.

Der weisse Sauser passt für mich prima zum Aperitif, zu Maroni oder zum kalten Plättli mit Bündnerfleisch, Hobelkäse und Bauernbrot.

Weisser Sauser passt sehr gut zu Desserts und einem kalten Plättli in einer LandbeizWeisser Sauser passt sehr gut zu Desserts und einem kalten Plättli in einer Landbeiz (Foto by: katjaverhoeven / fotolia.com)

Wann ist Sauserzeit?

Kurz gesagt, gleich nach der Weinlese. Je nachdem, wie sehr die Sonne die Weintrauben über den Sommer verwöhnte, kann das bereits im September oder erst im Oktober sein.

Allerdings gilt der Traubenmost bei den Winzern als Nebenprodukt, das nur zurückhaltend produziert wird. Denn wie gesagt, unpasteurisierter Sauser lässt sich nicht lagern. Die Saison ist für die Weinbauern zu kurz, als dass sie wirtschaftlich von Nutzen wäre.

Wie hoch ist der Alkoholgehalt im Sauser?

Mit der fortschreitenden Gärung ändert sich der Alkoholgehalt im Sauserwein. Grundsätzlich kennen wir drei Sauser-Stadien:

  • Goofesuser: 1%

  • Wiibersuser: bis zu 4%

  • Mannesuser: rund 8%

Beim pasteurisierten Sauser wird die Gärung künstlich gestoppt. Auch er weist einen Alkoholgehalt von etwa 1.5% auf.

Sauser passt zu herbstlichen Desserts wie Maronikuchen und CremesSauser passt zu herbstlichen Desserts wie Maronikuchen und Cremes (Foto by: Fotografiche / Depositphotos)

Sauser richtig lagern

Da es sich um ein Produkt handel, welches sich in der Gärung befindet, darf das Gefäss, wo der Sauser gelagert wird, nie ganz geschlossen sein, sonst besteht die Gefahr, dass wegen der Gase das Gefäss explodiert. Kleine Luftlöcher im Deckel oder nicht ganz verschlossen hält sich der Sauser für kurze Zeit frisch im Kühlschrank. Danach verändert sich das Getränk, weil der Zucker umgewandelt wird und nicht mehr als Sauser bezeichnet werden kann. Am besten kühl aufbewahren, um den Gärungsprozess zu verlangsamen.

Sauser Rezepte

Als Fan von Sauser begnüge ich mich nicht nur mit dem Trinken des geliebten Traubenmosts. Zu gluschtig erscheinen mir die vielen Dessertkreationen, die ich damit zaubern kann. Mit der fruchtigen Sauser-Trauben-Crème heimse ich bei meinen Gästen stets viel Lob ein.

Gerne bereite ich Suserglace zu – so habe ich auch im Spätherbst noch etwas davon. Eines meiner Lieblingsdesserts im Herbst ist Maronikuchen , den ich mit feinem Suserrahm serviere. Eine himmlische Kombination.

Und während die Sausersaison im Eilzugstempo von dannen saust, freue ich mich bereits auf den nächsten Herbst.

Du hast Ideen oder Rezepte? Dann schreibe mir unter office@gutekueche.ch oder hinterlasse einen Kommentar.

Eure Corinna

Corinna kulinarisch unterwegs in PortugalCorinna kulinarisch unterwegs in Portugal (Foto by: Schneider/ guteKueche.ch)

Über Corinna:

Corinna schreibt geschmackvolle Texte für GuteKueche.ch. Privat ist sie eine hingebungsvolle Geniesserin. Auf ausgedehnten Reisen krönen Kochkurse und das Abtauchen in die kulinarische Welt des Gastlandes ihre Touren.

Ihre Lieblingsgerichte – etwa die raffiniert gewürzte Fischtajine aus Marokko oder buntes Gemüsecurry aus Sri Lanka - hat sie auf diese Weise entdeckt. Ihre Arbeit bei GuteKueche.ch nennt sie eine glückliche Fügung: die perfekte Symbiose ihrer zahlreichen Passionen. Corinna lebt mit ihrem Mann in der Region Zürichsee.


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