Was ist Reizdarm - welche Beschwerden?
Von Reizdarm oder dem Reizdarmsyndrom spricht man, wenn eine Funktionsstörung im Verdauungstrakt vorliegt.
Reizdarm-Symptome können sein:
- Bauchschmerzen
- allgemeines Unwohlsein
- unregelmässiger Stuhlgang
- Dabei können sich Durchfall und Verstopfung abwechseln.
- Betroffene leiden öfters unter Blähungen und Völlegefühl.
Kopf- und Gelenkschmerzen können die Krankheit ebenfalls begleiten.
Was sind mögliche Ursachen für einen Reizdarm?
- Stress
- falsche Ernährung
- Darminfekte - gestörte Darmflora
- genetische Veranlagung
Empfehlungen für Reizdarmpatienten
1.) Die richtige Ernährung bei Reizdarm
Natürlich stellt sich die Frage: Was kann ich bei Reizdarm essen?
Als Ernährungsform empfiehlt sich eine leichte, faserhaltige Vollkost.
Jedoch ist die Ernährung abhängig vom Patienten und welche Lebensmittel er verträgt. Es empfiehlt sich eine Ernährungsberatung mit einem Experten durchzuführen, um Mangelerscheinungen durch die reduzierte Kost zu vermeiden.
Meist werden Lebensmittel mit einem niedrigem Fodmap Gehalt besser vertragen. Das bedeutet Lebensmittel, die im Dünndarm besser abgebaut werden können.
Folgende Lebensmittel gelten als gut für den Darm:
- Vollkornprodukte, wie Vollkornbrot oder Vollkornpasta sind den Produkten aus raffinierten weissen Mehlen vorzuziehen. Vollkorn ist mit Vorsicht zu geniessen, ob sie vertragen werden. Alternativen aus Dinkel, Hirse, Buchweizen sind zu bevorzugen.
- Naturbelassene Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse statt Fertiggerichte
- Salat regt die Verdauung an
- Laktosefreie Milchprodukte, Feta
- Obst wie Weintrauben, Melonen, Beeren, Zitrusfrüchte
- Hirse enthält keine Gluten und viele Mineralien
- Kartoffeln sind ein basisches Gemüse, das übermässige Magensäure beruhigen kann. Gutes Gemüse ist ausserdem Peperoni, Zucchetti, Gurken, Salate, Kürbisse, Tomaten
- mild würzen: Keine scharfen, sehr süssen, fettigen oder salzigen Lebensmittel
Leinsamen, Flohsamen, Weizenkleie und Haferflocken können zusätzliche Ballaststoffe liefern. Da sie die Gleitfähigkeit des Stuhls fördern, eignen sie sich hervorragend als Nahrungsergänzung bei Reizdarm.
Welche Lebensmittel soll ich beim Reizdarm meiden?
Lebensmittel mit hohem Fodmap Gehalt:
- Kaffee
- grüner oder schwarzer Tee
- Alkohol
- übermässig Süsses und Zucker, auch Honig und Süssstoffe
- frittiertes Essen
- Wurstwaren
- Übermass an Weizenprodukten
- Übermass an Obst wie Äpfel, Mangos und weitere süsse Früchte; Fruchtzucker (wie sie in Fruchtsäften stark konzentriert sind)
- Übermass an Hülsenfrüchte wie rote Linsen, rote Bohnen, Kichererbsen
- Übermass an blähendem Gemüse wie Kohlsorten, Pilze, Knoblauch, Zwiebel
- Übermass an Milchprodukten wie Buttermilch, Frischkäse, Milch
Rezepte bei Reizdarm:
- Spinatsalat mit Avocado
- Ratatouille-Hirse-Pfanne
- Zmorge: Overnight Oats mit Chiasamen und Zimt
- Zucchetti-Bananen-Curry
- Veganer Aprikosenkuchen mit Reismilch und Vollrohrzucker
2.) Richtig essen bei dem Reizdarmsyndrom
Stress und Hektik wirken sich negativ auf unsere Verdauung aus. Umso wichtiger ist, dass wir uns vor allem auch beim Essen genügend Zeit lassen und es bewusst und in Ruhe geniessen.
Magen und Dünndarm werden stark entlastet, wenn die Speisen sehr gut gekaut werden.
3.) Ernährungstagebuch führen
Wenn offensichtlich wird, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel nicht vertragen wird, sollte man es vom Speisezettel verbannen. Tagebücher können helfen, derartige Unverträglichkeiten festzustellen. Dazu jeden Tag sehr genau aufschreiben, welche Speisen und Getränke konsumiert werden. Am besten mit Uhrzeit und die genaue Angabe der Zutaten der Speisen.
Dazu erst beginnen wenige Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Nach 20 Minuten bis zu 2 Stunden nach dem Essen zeigen sich erste Reaktionen durch den Darm. Tritt direkt nach dem Verzehr, oder auch einige Stunden nach dem Verzehr von Lebensmittel Beschwerden auf, kann man davon ausgehen, dass diese Lebensmittel schlecht verträglich sind.
Wer unsicher ist, welches Nahrungsmittel, die Beschwerden auslöst, sollte Lebensmittel einzeln essen und danach beurteilen, ob sie verträglich sind.
4.) Viel Trinken bei einem Reizdarm
Gerade wenn Verstopfung vorliegt, kann die fehlende Flüssigkeit im Körper das Problem zusätzlich verschärfen. Deshalb wird empfohlen, pro Tag zwei Liter stilles Wasser oder ungesüssten Kräutertee zu trinken.
5.) Bewegung für eine bessere Darmtätigkeit
Bei allgemeiner Trägheit wird auch der Darm träge. Deshalb kurbelt regelmässige körperliche Betätigung nicht nur den Kreislauf, sondern auch die Darmtätigkeit an. Man sollte sich deshalb mindestens 30 Minuten am Tag bewegen.
Linderung von Reizdarm Beschwerden
Folgende Hausmittel können Beschwerden lindern:
- Tee mit Kümmel, Fenchelsamen, Pfefferminze oder Thymian
- Pfefferminzöl als Raumduft oder in eine Lotion für den Körper tropfen
- Probiotische Mittel für den Darm
- Flohsamenschalen mit Wasser trinken
Reizdarm - eine kritische Krankheit?
Unter Reizdarm zu leiden, bringt einige Einschnitte in der Lebensqualität mit sich. Gut zu wissen, dass sich daraus keine schwerwiegendere Krankheiten entwickeln. Doch auch wenn der Reizdarm nicht in Zusammenhang mit einer organischen Krankheit gebracht werden kann, so sind seine Symptome jenen von ernsthafteren Krankheiten sehr ähnlich.
Man denke da etwa an Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Divertikel, Magenschleimhautentzündungen, Gallensteine oder Fettleber. Es ist also wichtig, den Reizdarm ärztlich abklären zu lassen, um die kritischeren Krankheiten ausschliessen zu können.
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