
Vorbei sind die Monate, als die Marktfahrer an neblig-trüben Tagen mit klammen Händen und tropfender Nase ihr karges Angebot an die paar versprengten, dick vermummten Marktbesucher verkauften.
Wieder bunter und opulenter präsentiert sich nun das Angebot des Frühlings: an den Ständen steht man von Neuem dicht gedrängt geduldig Schlange, bis man an der Reihe ist. Egal, denn auf dem Markt hat man Zeit für einen gemütlichen Schwatz mit dem unbekannten Gesinnungsgenossen nebenan.
Sowieso, Marktbummel sind nichts für gestresste, übellaunige Menschen. Schon nur der Blick aufs bunte Blumenmeer vertreibt jede miesepetrige Stimmung im Handumdrehen. Heute bestimmen Tulpen in allen Farben und Formen die Szenerie.
Bereits entdeckt man auch heimische Ranunkeln und Pfingstrosen. Zahllose elegant gekleidete Bürolistinnen verlassen den Markt mit einem Armvoll ausladender Blumensträusse, die nun während einer Woche die sonst nüchternen Büros in Frühlingszauber versetzen.
Buntes Frühlingsgemüse aus dem Garten
Kulinarisch kann sich der Frühling auch sehen lassen: Es ist kaum zu übersehen - die Spargelzeit hat begonnen. Die ersten Spargeln vom Rafzerfeld haben den Weg auf die Markttische gefunden. Endlich! Das gesunde Stangengemüse muss man während seiner kurzen Saison ausgiebig geniessen. Der Fundus an verschiedenen exquisiten Spargelrezepten ist ja unerschöpflich. Prächtig präsentieren sich auch die weissen Donauspargeln, dick, fest und zartbitter im Geschmack.
Wer auf weitere einheimische Gemüsesorten steht, findet bereits wieder eine schöne Auswahl an Gemüsen im Angebot:
leuchten dem Marktbummler in sattem Gelb entgegen.
Um festzustellen, welche Gewächse bei uns gerade Saison haben, empfiehlt sich der Blick aufs Angebot beim Biobauern – nebst den üblichen Verdächtigen und einer grossen Auswahl an Sprossen ersteht man dort auch:
- Bärlauch
- Löwenzahn
- und exklusiv Brennnesseln
Erstklassige Rezepte dazu finden Sie in unseren Rezeptkategorien für
Was auf dem Land im Übermass vor der Haustür steht und einfach nur geerntet werden kann, scheint den Städtern verwehrt zu sein.
Man mag den Marktfahrern den Umsatz ja gönnen, doch für die Stadtbewohner wäre das doch ein Grund, wieder einmal aufs Land zu radeln, um Wildkräuter zu sammeln. Heute wollen wir unser Augenmerk aber auf ein hierzulande nahezu unbekanntes Gemüse richten: den Mönchsbart oder Barba di frate.
Alleskönner Mönchsbart im Frühling
Dieses typische Frühlingsgemüse wächst im Mittelmeerraum und gedeiht wild auf salzhaltigen Böden, wie man sie in Meeresnähe findet. Mönchsbart lässt sich aber auch kultivieren.

Mönchsbart kann man roh oder gekocht geniessen – er ist knackig im Biss, schmeckt erdig und erweckt Erinnerungen an die Italienferien am Meer.
Seine Zubereitung ist völlig unkompliziert: Man schneidet die Wurzeln grosszügig weg, wäscht die Stiele und blanchiert sie kurz in Salzwasser oder dämpft sie mit wenig Wasser in der Bratpfanne. Mit erstklassigem Olivenöl und Zitronensaft beträufeln und schon hat man eine Beilage zu Fisch oder Fleisch oder die Basis für einen schmackhaften Salat.
Man kann Mönchsbart grosszügig unter al dente gekochte Spaghetti mischen – ein Gedicht. Wer es pikant mag: Mönchsbart harmoniert perfekt mit Peperoncini.
Oder bereiten Sie eine Quiche mit Mönchsbart zu und servieren Sie das Küchlein mit Löwenzahn-Bärlauch-Portulak-Salat – und fertig ist der perfekte Frühlingsschmaus.
Für das nicht alltägliche Gemüse lohnt es sich allemal, den Umweg über den Wochenmarkt zu nehmen.
Wir lieben das Rezept für Mönchsbart-Spaghetti mit Tomaten.
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