Selbstversorgung

Selbstversorgung bedeutet, sein Leben so unabhängig wie möglich von externen Ressourcen zu gestalten. Es handelt sich um eine Lebensart, die automatisch zu nachhaltigerem Verhalten führt. Was es bedeutet, Selbstversorger zu sein und wie wir Ansätze dieses Lebensstils im Alltag integrieren können, behandeln wir in unserem Beitrag.

SelbstversorgerDen Bedarf an notwendigen Gütern und Lebensmitteln möglichst selbst zu decken: Selbstversorgung. (Foto by: rossandhelen/ Depositphotos)

Was versteht man unter Selbstversorgung?

Die Selbstversorgung hat zum Ziel, den Bedarf an notwendigen Gütern und Lebensmitteln möglichst selbst zu decken. Man spricht hier auch von einer autarken Versorgung. Bei der Selbstversorgung geht es um mehr als um das Produzieren von Lebensmitteln im heimischen Garten. Die angestrebte Autarkie tangiert alle Bereiche unseres Alltags:

  • Energie: Man setzt auf erneuerbare Energie wie Solar- oder Windenergie oder verwendet Biomasse aus eigenen Ressourcen.

  • Wasser: Man sammelt Regenwasser in der Tonne und bereitet es für den Eigengebrauch auf.

  • Wohnen: Minergie- oder Passivhäuser als Stichwort. Sie benötigen wenig bis keine Energie. Auch Tiny Houses liegen im Trend der Selbstversorger.

  • Do it yourself: Möbel, Kleider oder andere Alltagsgegenstände versucht man nach Möglichkeit selbst herzustellen. Manchmal ist dies nicht möglich. Dann kommt das Prinzip des Teilens (Sharing) zum Zug.

Selbstversorgung hilft einerseits enorm, Krisenzeiten zu überstehen. Andererseits trägt der Lebensstil viel dazu bei, unseren Konsum einzudämmen und nachhaltiger zu leben.

Selbstversorgung im Alltag

Wer in seinem Alltag möglichst autark leben will, beginnt bestimmt damit, Gemüse und Obst selbst anzubauen. Es benötigt dazu nicht mal einen eigenen Garten. Auch auf dem Balkon lassen sich Gemüse und Obst kultivieren. Aus Tomaten, Zucchetti & Co. können für kommende Gartensaisons sogar die Samen selbst gezogen werden - Saatgutgewinnung steht im vollen Trend.

Mehr dazu lest ihr hier: Gemüseanbau am Balkon und Obstanbau am Balkon.

Aber auch auf unseren Streifzügen durch Feld und Wald finden wir Schätze, die unseren Speiseplan pimpen: Pilze, Heidelbeeren, Brombeeren, Walderdbeeren, Wildkräuter, Nüsse, Essbare Blüten sind vor der Haustüre und zum Nulltarif erhältlich. Meist sind Gemüse und Obst in grösseren Mengen reif, als wir zu verzehren vermögen. Deshalb werden Selbstversorger ein besonderes Augenmerk aufs Konservieren und Lagern von Lebensmitteln richten.

Kräutersammler wissen aus den Schätzen der Natur Heilmittel, Salben und Körperpflegeprodukte herzustellen. Reparieren statt wegwerfen, selber nähen oder stricken statt online zu bestellen, gehören ebenfalls in den autarken Alltag.

Selbstversorgung – die Vorratsküche

Ein wichtiges Augenmerk der Selbstversorger gilt der Vorratsküche . Denn in unseren Winter gedeiht nicht allzu viel. Die Tiefkühltruhe stünde in der autarken Lebensweise schon mal nicht zur Verfügung, weshalb man sich nach anderen Konservierungsmöglichkeiten umschauen müsste.

  • Einkochen: Ratatouille, Gemüsesugo, Passata, Grütze, Kompott, Sirup oder Konfitüren – in Schraubgläsern luftdicht verschlossen, halten diese Leckereine mehrere Monate.

  • Einlegen: Ob in Essig oder Öl – eingelegtes Gemüse schmeckt lecker und lässt sich so lange aufbewahren.

  • Trocknen: Nicht nur Obst, Pilze und Kräuter eignen sich zum Trocknen. Auch Gemüse wie Bohnen, Tomaten, Zucchetti oder Peperoni können wir auf diese Weise haltbar machen.

  • Fermentieren: Ein wahres Tummelfeld für unterschiedliche Gemüsemischungen. Vom einfachen Sauerkraut bis hin zum klassischen Kimchi kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Tipps dazu gibt es hier: Gemüse selber fermentieren.

Zudem helfen Lagerfrüchte wie Äpfel oder Lagergemüse wie Rüebli und Kartoffeln, die ertragslosen Wintermonate zu überbrücken. Körner und Flocken, die man auch zu Mehl verarbeiten kann, gehören ebenfalls in die Vorratskammer.

Unsere Artikel, um Lebensmittel für die Vorratsküche haltbar zu machen, findet ihr hier: Lebensmittel haltbar machen.

Wie wichtig ist Selbstversorgung?

Zwar wird es uns kaum je gelingen, unser Leben in der dicht besiedelten Schweiz völlig autark zu gestalten. Dennoch sind Initiativen und Verhaltensweisen, die in Richtung Selbstversorgung hinzielen, unbedingt zu unterstützen. Denn dazu gehören nachhaltige Ideen und Konzepte. Und die sind sehr wichtig:

  • Unsere Lebensmittel sind saisonal, regional, bio und mussten nicht transportiert werden.

  • Unabhängigkeit: Wir sind weder auf Ladenöffnungszeiten angewiesen noch müssen wir irgendwo hinfahren, um einzukaufen. Das spart Geld und Ressourcen.

  • Zero Waste: Wer sich selbst versorgt, benötigt kaum Verpackungsmaterial und trägt so viel dazu bei, den Abfallberg zu vermindern.

  • Nose-to-Tail oder Leave-to-Root: Als Selbstversorger wird Überfluss kaum zum Thema. Niemand will es sich leisten, von einem geschlachteten Tier mehr als die Hälfte wegzuwerfen, um nur die Filetstücke zu verzehren. Auch bei den pflanzlichen Lebensmitteln wird man automatisch versuchen, von der Wurzel bis zu den Blättern alles zu verwerten. Tipps dazu gibt es hier: from Nose to Tail - Küchenabfälle verwerten.

  • Resteverwertung: Wer sich zu den Ideen von Zero Waste oder Nose-to-Tail bekennt, integriert fix auch die Verwertung seiner Essensreste in den Menuplan.

Wir stellen fest: In dicht besiedelten Industrienationen scheint es kaum möglich, zu 100 % autark zu leben. Wir können dennoch Teile des autarken Lebensstils in unserem Alltag einbauen. Damit verbessern wir nicht nur unseren ökologischen Fussabdruck. Sondern es macht auch Spass, fördert die Kreativität und stiftet ein befriedigendes Lebensgefühl.

Mehr Tipps zur Selbstversorgung findet ihr hier: Basiswissen Selbstversorgung.


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