
Vielfältige Ursprünge der Gewürze
Besonders im europäischen Raum galten Gewürze lange Zeit als Rarität: Nur Sorten wie Bärlauch, Borretsch, Brunnenkresse, Kümmel und Schnittlauch kommen ursprünglich aus Mittel- und Nordeuropa. Erst durch die Globalisierung erreichten auch exotischere Gewürze unseren Kontinent. Doch wo haben diese ihren Ursprung?
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Gewürze aus dem Mittelmeergebiet: Der Mittelmeerraum ist besonders bekannt für Anis, Koriander, Lavendel, Oregano, Rosmarin, Safran, Salbei und Thymian.
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Gewürze aus West- und Zentralasien: Ursprüngliche Gewürze aus dieser Region sind beispielsweise Dill, Estragon, Lorbeer, Mohn und Schwarzer Senf.
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Gewürze aus Süd- und Südostasien: Basilikum, Gewürznelken, Kardamom, Curry, Ingwer, Muskatnuss, Wasabi und Zimt sind nur einige Beispiele aus dem süd- und südostasiatischen Raum. Doch gerade die indische Küche zählt zu den gewürzreichsten und damit auch aromatischsten der Welt.
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Gewürze aus Amerika: Besonders bekannt sind die ursprünglich aus Amerika stammenden Gewürze Chili und Paprika. Piment, Vanille und Rosa Pfeffer stammen ursprünglich aus Südamerika.
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Gewürze aus Afrika: Kani- und Melegueta-Pfeffer, Sesam und Tamarinde stammen ursprünglich aus Afrika. Diese konnten sich aber nur begrenzt in Europa verbreiten.
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Gewürze aus Australien: Der Tasmanische Pfeffer und die Zitronenmyrte kommen ursprünglich aus Australien, sind aber ausserhalb des Landes kaum bekannt und nur schwer erhältlich.
Kochen, heilen, pflegen: Verwendungsarten von Gewürzen
Der hauptsächliche Verwendungszweck von Gewürzen besteht im
- Verstärken,
- Abschwächen oder
- Verändern
von Aromen bei der Zubereitung von Speisen.
Daneben kommen sie aber auch in der Heilkunde zum Einsatz – zum Beispiel zur Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen oder zur Stärkung des Immunsystems.
In Form von Ölen oder Badezusatz dienen sie darüber hinaus der Hautpflege und Entspannung. Doch welche Heilwirkung besitzen Gewürze, und wie können die etwas ausgefalleneren Sorten in der Küche eingesetzt werden, um ein leckeres Gericht zu zaubern?

Rotes Gold aus dem Mittelmeerraum: Safran
Safran ist das mit Abstand teuerste Gewürz der Welt und gilt daher als „rotes Gold“: Die feinen roten Fäden verleihen Gerichten eine extravagante Geschmacksnote und eine gelbe Farbe.
Das Aroma beinhaltet eine Mischung aus herben, süsslichen und zartbitteren Noten. Die Safranfäden werden aus der Krokusblume gewonnen. Die Ernte ist mühsam, denn die Blüten sind empfindlich und dürfen nur von Hand geerntet werden.
Zudem werden bis zu 100.000 Krokusblüten benötigt, um ein Kilo Safran herzustellen. Das alles macht das Gewürz so kostbar und edel.
Heilwirkung des Luxusgewürzes
Das rote Gold wird besonders in asiatischen Ländern häufig zu pharmazeutischen Zwecken benutzt. Ihm wird eine
- aphrodisierende,
- kräftigende und
- herzstärkende Wirkung
zugeschrieben, zudem soll sein Genuss heiter stimmen und zum Lachen anregen. Daher kann das Gewürz beispielsweise gegen leichte Depressionen und hohen Blutdruck eingesetzt werden.
Allerdings darf das teure Gewürz nur spärlich angewendet werden: In zu hohen Mengen verursacht es Lähmungen oder einen Herzstillstand und kann im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen. Auch schwangere Frauen sollten auf das rote Gold verzichten, da es gefässerweiternd wirkt und zu Fehlgeburten führen kann.
Aufgrund des teuren Preises ist eine Überdosierung jedoch unwahrscheinlich, und wegen der vielen Vorteile lohnt es sich, ab und an ein leckeres Safran-Gericht zu zaubern.
Rezeptempfehlungen mit Safran:

Wunderknolle aus Süd- und Südostasien: Ingwer
Ingwer stammt ursprünglich aus China und ist die Wurzel einer schilfartigen Staude aus der Familie der Gewürzlilien, die bis zu zwei Metern hoch werden kann. Heutzutage wird Ingwer nicht nur in China, sondern auch zu grossen Teilen in Nigeria sowie in fast allen tropischen Ländern, etwa in Indien und auf Jamaika, angebaut.
Die rohe Wurzel hat einen würzigen, scharfen Geschmack, als Gewürz verarbeitet dominiert die Schärfe weniger.
Heilwirkung der vielfältigen Knolle
Ingwer gilt als Allrounder unter den Heilpflanzen. So werden der Knolle unter anderem
- antimikrobielle,
- entzündungshemmende,
- blähungstreibende,
- verdauungsfördernde und
- schmerzlindernde Eigenschaften
nachgesagt. Sie hilft also beispielsweise bei Magenproblemen und Verdauungsbeschwerden, bei Erkältungen sowie zur Entschlackung. Auch bei entzündlichen Krankheiten wie Arthritis verfehlt die Knolle nicht ihre Wirkung.
Trotzdem kann Ingwer auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen: Der scharfe Geschmack kann unter Umständen Reizungen der Zunge und der Mundschleimhaut sowie Verdauungsbeschwerden wie Magenbrennen oder Durchfall hervorrufen. Während der Schwangerschaft sollte die Knolle nur nach Rücksprache mit dem Frauenarzt konsumiert werden.
Im Allgemeinen ist Ingwer als Gewürz in Gerichten jedoch sehr fein und hat nur geringe Wirkungen.
Rezeptempfehlungen mit Ingwer:

Vielfältige Körnchen aus Afrika: Sesam
Sesam ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt und wird hauptsächlich in der Türkei, in Indien, China, Ecuador, Honduras, Nicaragua und Mexiko angebaut. Ursprünglich kommt die Pflanze mit den weissen, rosa oder dunkelroten Blüten jedoch aus Afrika.
Die meisten kennen Sesam nur als „Garnitur“ auf dem Brötchen oder dem Müsliriegel. Doch die aromatischen, nussigen und feinen Körner können ganz vielfältig eingesetzt werden – sowohl als Heilmittel als auch in der Küche als Samen, Körner oder Öl.
Heilwirkung der Kulturpflanze
Sesam enthält
- blutbildendes Eisen,
- knochenstärkendes Kalzium und
- das Spurenelement Selen, das das Immunsystem stärkt.
Zudem sind die Samen reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und Osteoporose vorzubeugen. Darüber hinaus wirkt Sesam entgiftend und abführend und hilft, Haarausfall zu stoppen und Kopfschmerzen zu verhindern.
Für Vegetarier ist Sesam ausserdem ein wichtiger Eiweisslieferant: Die kleinen Körnchen bestehen zu 20 Prozent aus Eiweiss.
Allergiker müssen allerdings aufpassen, denn Sesam ist ein starkes Allergen. Er löst zwar nur selten allergische Reaktionen aus, bei bestehender Allergie können aber starke Beschwerden auftreten. Wer Sesam gut verträgt, kann mit den unterschiedlichsten Rezepten experimentieren.
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